Mai 2010


Eugen Sorg hat einen guten Artikel über das Leben im Ponte Tower in Johannesburg geschrieben, den wir Blogk-Leserinnen und -Lesern (mit und ohne Südafrika-Interesse) ans Herz legen.

Wohnblöcke, die der Unterschicht ein Zuhause bieten, haben weltweit Gemeinsamkeiten, auch wenn die Unterschicht nicht in jedem Land gleich arm ist.

Das vernichtende Urteil der Aussenwelt, der allgegenwärtige Rassismus, die Loyalität der Bewohner mit ihrem Quartier, die Selbstmörder, das Abfallproblem und andere Herkulesaufgaben für den Hauswart – das gehört überall zur Blockgesellschaft.

Am vergangenen Prachts-Wochenende hatten gleich zwei Familienmitglieder Geburtstag. Gefeiert wurde am Sonntag auf dem Bauernhof bei feinem Essen (in Mutters Geschirr) und weltmeisterlichen Desserts. Es gab viele Geschichten und Fotos von früher, während die Jüngsten in den Trucken mit den alten Spielsachen kramten und Haus und Hof samt Lindenbaum begeistert in Beschlag nahmen.
Hier ein paar neue Bilder einer alten Familie:

Altes Haus, oekologisch renoviert

Alter Spruchteller Zantihansen

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Vor Jahren hat ein Mann im Garten einen Grill gemauert und seinen Namen eingeritzt „K. Galli“. Oft machen wir ein Feuer, werfen die Kiefernzapfen, welche uns vor die Füsse fallen, hinein und sehen zu, wie sie verglühen. Die Kinder schlafen dann auf dem Trampolin und der Gartenbank ein. Die Erwachsenen decken sie mit ihren Jacken zu und trinken noch ein letztes Glas Wein.

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Chani nech dr Mantu näh? U d’Jagge o? Chöit dr no chli ar Bar Platz näh? D’Deborah chunnt de grad.
Grüessech Frou C., i bi d’Deborah. Möchteter d’Zitig mitnäh? I tue nech grad ds Mänteli um. Dir chöit hingere lige. Sit dr wou eso? Näme mer es miuds Normauschampoo? Darf i nech no ne Pfleg druf tue? Geits mit dr Wermi u mit em Druck? Dir chöit wider ufhocke. Möchteter es Gaffee? Espresso mit emene Glas Wasser? Was machemer öich? Söui obe chli aschtueffe, dass ds ganze Gwicht nid so i Äcke gheit? Wivil darf i näh? Zweehaub Santimeter? Chöit dr chly vor abe luege? Geits öich? Lähnet de nume füre für ds Kafi. Darf i nech chli Schuum druftue? Söui nach ine oder nach use föhne? Ischs so guet oder möchteter no chli Sprey? I bringe grad dr Spiegel. Itz fauts wider schön.

Salat

Vater Schnack, Mutter Schnick und ihr Kind Schnockeli haben schon eifrig daran gezupft, aber trotzdem ist für die Gärtnerinnen und Gärtner noch etwas übrig geblieben. Man müsse der Freude viel rechnen bei den selbst gezogenen Salathäuptern. Das tun wir, chräbelen, lockern, decken Glas darüber oder auch nicht, je nach Schnee in den Niederungen.

Man soll bei einem solchen Wort nie denken, es betreffe einen nicht. Schliesslich bin ich ja ein Eidgenosse. Da will ich mich gerade noch beschweren, dass ich über die Cumuluskarte beworben werde und schon erhalte ich einen Brief der Stadt Bern, Direktion für Sicherheit – Hoppla.

Leider fehlen uns zu Ihrer Wohnung einzelne Angaben. Wir sind daher zur geordneten und gesetzeskonformen Registerführung auf Ihre Mithilfe angewiesen …

Dazu ist ein Beiblatt auszufüllen. Die Fragen sind in sechs Sprachen gestellt:

1. Auf welchem Stockwerk befindet sich Ihre Wohnung

2. Wie viele Zimmer (ohne Küche, Abstellkammer etc.) umfasst Ihre Wohnung?

3. Wieviele m2 umfasst Ihre Wohnung ca.?

4. Lage Ihrer Wohnung auf dem Stockwerk. Wie viele Wohnungen hat es auf Ihrem Stockwerk?
Wenn Sie die Wohnung von links nach rechts nummerieren
(von der Seite des Gebäude-Haupteinganes her gesehen), an welcher Stelle liegt Ihre Wohnung auf Ihrem Stockwerk?

5. Bereits vorhandene Wohnungsnummer

Die Beantwortung von Frage 4 wird durch eine Zeichnung erleichtert:

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Für diesen Ausblick nehme ich morgens für ein paar Stockwerke die Feuertreppe und nicht den Lift. Bei klarem Wetter kann ich den Weissenstein (Jura) sehen.

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… aber wunderschön, das Muetertags-Bouquet!

Mohn 1

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Ich kanns einfach nicht lassen, jeden Frühling an diesem Treffen von Stadt und Land wenigstens für ein paar Stunden dabei zu sein. Wie oft habe ich auf dem Ausstellungsgelände schon geschwitzt, bin angestanden für Bratwurst, Most, Klo, Rösslispiel und Tram zurück in die Stadt? Diesmal regnets in Strömen und die Handörgeler auf der grossen Bühne örgeln vor nassen Stühlen. Länger als sonst bleibt man in den Hallen mit dem Grossvieh, liest die Namensschilder der Kühe und Stiere und deren Besitzer. Die Munis liegen tonnenschwer im hohen Stroh, und man fragt sich, ob sie überhaupt auf den Beinen stehen können. Hier gibts auch einen Melkwettbewerb, bei welchem ein Taschenmesser zu gewinnen ist. Der Hausmeister schnallt sich den Melkstuhl um und bringt in einer Minute 11 dl in den Kessel. Das reicht für einen Schlüsselanhänger und für unsere Bewunderung. (2 l = 1 Messer).

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Vergangene Woche hat ein Berufsschüler an der Monbijou-Haltestelle eine leere Getränkedose in den Abfalleimer geworfen, statt sie im Bus liegen zu lassen!
(„Bund“ von gestern)
Bernmobil-Direktor René Schmied überreichte dem jungen Mann für seine vorbildliche Leistung „unter Fanfarenklängen“ einen iPad. Wie lange Direktor & Fanfaren an der Haltestelle warten mussten, um einen ersten glücklichen Gewinner der Kampgne „Belohnen, statt mahnender Zeigefinger“ zu finden, ist mir nicht bekannt. Angesprochen ist mit dem Preis in Form eines iPads die Schmutzfinken-Schar der 15-30 Jährigen. Es werde sich schnell herum sprechen, was zu gewinnen sei.
Bereits machen sich die Zuständigen in den div. Fachhochschulen und der Universität Gedanken darüber, wie sie belohnend erziehen könnten. Die Latte mit dem iPad hat Bernmobil hoch gehängt, aber fürs Abräumen des eigenen Geschirrs in der Mensa solls einen Tauchkurs am roten Meer geben.
Auch Eltern sind neu gefordert. Die Belohnungsrichtlinien werden nach Einkommensverhältnissen von Pro Juventute erarbeitet. Dass nie mehr abgetrocknet wird für ein 1 Päckchen Panini-Bildchen ist wohl allen klar, oder?

Heute ist übrigens Rissäiggling-Dey, und Sie können am Waisenhausplatz hübsche Geschenke aus Abfall kaufen oder an einer Skulptur aus Pet-Flaschen mitbauen.

Als meine Tochter im Alter von zwei Jahren die Lehne des Safari-Sessels mit Filzstift bemalte, montierte ich die „Leinwand“ ab zum Archivieren und trennte mich von meinem geliebten Möbelstück. In Mappen, Rollen und Ordnern sammelte ich im Laufe der Jahre die Werke meiner Kinder, Pflegekinder, Schülerinnen und Schüler. Natürlich konnte ich eine geschenkte Zeichnung der Kinder meiner Freunde und Freundinnen auch nicht wegwerfen. Einmal machte ich damit eine Ausstellung in unserer Quartierbibliothek „Der Kopffüssler auf dem Weg in die Schule für Gestaltung“.
Einige der jungen Malerinnen und Maler machten später das Gestalten und Zeichnen zu ihrem Beruf.
Die Europa-Sondermarke „Heidi“ ist sozusagen ein erwachsener Kopffüssler.
Sie ist ab heute frankaturgültig.