September 2010


Umweltfreundlich

Im Ausland werde die heutige Bundesratswahl kaum beachtet, meint der Sprecher der Frühnachrichten. Und wenn, dann mokiere man sich über die nächtliche Ränkeschmiede in der Bellevue-Bar.
Das kann ich gut verstehen,

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Als Kind litt ich ab und zu unter so heftigen Lachanfällen, dass mir die Beine versagten, ich mich auf den Boden knien und den Kopf auf die geblümte Ottomane legen musste. Der Grund für diese schmerzende Erheiterung blieb den Familienmitgliedern meist verborgen. Jemand sagte oder schrieb etwas, und während ich die Worte wiederholte, formten sich in meinem Kopf skurrile und witzige Bilder, die mich zu unbändigem Lachen brachten.
Wann dieses Lachen aufgehört hat, weiss ich nicht. Ehrlich gesagt, ich hatte es völlig vergessen bis vor einigen Tagen. Da stieg es wieder in mir auf. Ich erkannte es gleich, und weit und breit keine Ottomane zum Kopfdarauflegen. Zum Glück sass ich im Bus und der Anfall dauerte nicht so lange wie in meiner Kindheit. Nach der ersten Träne konnte ich ihm Einhalt gebieten.
Mit Freunden hatte ich gerade über einen Bekannten gesprochen, der als eingefleischter Zürcher die enorme historische Bedeutung Berns nicht zu würdigen vermag und die alten staatlichen Dokumente genüsslich als „Plunder“ bezeichnet. „Däm schänke-mer emau e Globus vom Kanton Bern“, meinte trocken der Kartograf unter uns.

Mutters Jahrgang

Väterlicherseits kommen wir von dort, wo die Sandsteinfelsen schroff aus den Wäldern ragen, die von eiszeitlichen Gletschern ausgewaschenen Fluhhöhlen seit der Steinzeit bewohnt sind und das enge Tal am besten von der auf einem Sandsteinplateau gelegenen Strafanstalt überblickt werden kann. Alles auf diesem winzigen Flecken hat hier Geschichte. Das Gefängnis zum Beispiel war vor 900 Jahren ein Männerkloster mit Frauengasthaus.
Im alten Schulhaus, worin neben Asylbewerbern auch das Dorfmuseum untergebracht ist, wird die Ausstellung „Glaube, Glamour und Geschenke“ zum Thema „Konfirmation“ gezeigt. Nie hätte ich mir vorgestellt, dass es darüber so viel zu berichten gibt. Der Nostalgiewert ist enorm. Meine Schwestern und ich kommen so richtig in Fahrt, besonders beim Betrachten der Konfirmationsfotos ab 1927. Eifrig und mit Unterstützung der Museumsaufseher Röthlisberger und Liechti, suchen wir darauf nach Verwandten und Bekannten.

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