November 2011


Ima-Engel

Alles Gute und Schöne zum ersten Advent allerseits!

Der Familie Blogk wird diese Zeit Veränderungen bringen. Zum ersten Mal seit 20 Jahren wird ein Familienzweig das Hochhaus und diese Postleitzahl verlassen. 2nd, female, 2nd, male und 3rd, male werden umziehen. Seit 3rd vor zehn Jahren den Engel oben gemacht hat, wohnen wir auf einer Baustelle, unsere Umgebung ist ein Provisorium und täglich erleben wir, wie der Einsatz der Bewohner für ihr Quartier mindert – auch unserer eigener.

Man hört ja als sozial und politisch engagierter Mensch immer von anderen Menschen, die sich weniger aufregen, gesünder leben und ganz allgemein gelassener sind, dass man die Welt nicht ändern könne, nur sich selbst. Nun machen wir das.

Wir kommen im Moment nicht so zum Bloggen, weil wir halt anderes zuerst machen: Aktiv und passiv in die Schule und Bibliothek gehen, hausmeistern, Schnittstellen in Garten und IT pflegen, eine Menge Ehrenämter, was gemäss neustem SPIEGEL recht positiven Einfluss auf die Lernfähigkeit einer Region hat. Besonders die Vereinsmeierei, woran wir auch gar nie gezweifelt haben.

Generationenübergreifend lacht Familie Blogk über die wunder- und sehr gut memorierbare Übersetzung eines türkischen Heulers. Voilà: „Keks, alter Keks“:

Ecken und Kanten

Damit auch in diesem Jahr alles klappt mit der Zukunft, durfte ich unter der strengen Anleitung der Fachfrau (als Versuchskaninchen) einen Probelauf in der
hauseigenen Buchbinderei starten.
Die elf Jugendlichen, Kinder von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern, hantierten heute geschickt mit Stechzirkel,
Leinenband und Weissleim. Es war ein anstrengender, aber lustiger
Tag. Die Bücher in den Gestellen freuten sich auch über so viel fröhlichen
und ungewohnten Betrieb.

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Unglaublich, was man alles „falsch“ machen kann in einem Leben. Schon die Kleinigkeiten, nichts Lebenswichtiges, füllen elektronische Kuhhäute.
Daran dachte ich heute, als mein Schwiegersohn (mit südosteuropäischen Wurzeln) das Grosse-Bajram-Fleisch in die Pfanne haute und hoffte, mit wenig Öl und viel Hitze den Goût der Kindheit darin wieder zu finden. Aussichtlos, nichts schmeckt mehr genau so, wie in der Kindheit. Die nötigen Zutaten bringt man nie mehr zusammen, was auch ein Glück sein kann.

Ich erinnerte mich an meine Apfelrösti. Jahrelang versuchte ich als tüchtige Haus- und andere Frau, die Öpfurösti meiner Schwiegermutter nachzukochen. Aussichtslos. Einmal war das Brot zu weiss, zuwenig altbacken, zu ruch, zu dick oder zu dünn geschnitten, in zuviel Butter geröstet statt im Ofen nur angetrocknet. Ein anderes Mal die Äpfel zu süss, zu wenig gefallen (unbedingt Fallobst) zu wenig weich, zu saftig oder das Verhältnis Äpfel-Brot nicht passend, dann alles zu heiss oder zu lau.

Item – Nun wieder zum Opferfest-Fleisch von heute. Das war Rind! Was den Koch nicht störte, war doch in seiner Kindheit die Hauptsache „Fleisch“. Man legte es direkt auf die heisse Ofenplatte, verzehrte es gemeinsam restlos und ohne erzväterliche Geschichtsgarnitur. (Streng genommen müsste es Schaf sein, denn damals, als Vater Abraham das Messer ansetzte, um seinen geliebten Sohn Isaak zu opfern, war im allerletztem Bruchteil der Sekunde ein Widder da und kein Rind.)

Nicht nur in der „Küche“, auch in der „Kirche“ kann man so vieles falsch machen. Eine Kollegin, schon sehr lange konvertiert, hat sich beim Kleinen Bajram furchtbar aufgeregt über die oberflächlichen Gläubigen, die sich nicht an den Mondkalender halten und aus irgend einem weltlichen Grund das Fasten ein paar Minuten zu früh brechen.
Und jetzt noch Rind, statt Schaf – wo soll das noch enden?