Januar 2016


3rd, female: Wo ziehen sich die Eltern zurück, wenn die Kinder blöd tun?
2nd, female: In die Badewanne?
1st, female: In den „Sturm der Liebe“??

Antwort:

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Geissens

Aus: Der Wolf und die sieben Geisslein – Ein Märchenbuch nach Grimm von Felix Hoffmann, Verlag Sauerländer, 1984

Die Geisslein hatten dem bösen Tier den Bauch mit so viel Rumpelsteinen gefüllt, wie sie hinein bringen konnten. Dann nähte die alte Geiss den Bauch in aller Eile wieder zu.
Was dann geschah, wissen wir. Die Geisslein schliefen trotz Vollmond ruhig und tief. Die alte Geiss räumte Schere und Zwirn weg – griffbereit – denn man frau konnte nie wissen.

Es schneit aus grauem Himmel. Ich begleite die Enkelkinder vor die Haustür. Obwohl es um 07:10 Uhr noch finster ist, joggeln die beiden aufgeräumt zur Schule. Der Hausmeister schiebt den Schnee von den Gehwegen.
Gerade kommt mir in den Sinn, dass wir dieser Tätigkeit früher je nach Gegend „treibe“ oder „triibe“ (mit offenem i) sagten. Wahrscheinlich von „Treibi“ (Spur) abgeleitet. Ich nehme die Zeitung aus dem Briefkasten.
Während ich in den 16. Stock fahre, erinnere ich mich an die Winter meiner Kindheit. Oft lag morgens Schnee bis über die unteren Fensterscheiben. Die Eltern standen dann noch früher auf als gewöhnlich, um den steilen Weg bis zur Gemeindestrasse frei zu schaufeln, damit wir zur Schule gehen konnten. Dass man im warmen Klassenzimmer auftaute und sich unter dem Stuhl eine Schneewasserpfütze bildete, war unangenehm, aber für die auswärtigen Schülerinnen und Schüler normal. Wollstrümpfe und Schihosen aus dickem Loden sogen unendlich viel Nässe auf. Wer im Dorf wohnte, sass trocken auf dem Stuhl. Auf dem langen Heimweg gefroren die feuchten Kleider dann wieder, und ihr Auftauen, diesmal ohne Kind, fand über dem Sitzofen aus Sandstein statt. So ging es den ganzen, langen Winter über.
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Fatmire, eine der vielen Grossmütter im Block, erzählt, wie es kam, dass ihr Sohn Mergim seinen Namen nicht liebt.

Es sind schon einige Jahrzehnte her, dass ihr Mann einen Nachbarsjungen aufs Feld mitnahm. Nachdem er dem Buben etwas zu essen gegeben hatte, hiess er ihn am Rand des Ackers sitzen zu bleiben und zu warten, bis er mit der Arbeit auf dem Mähdrescher fertig sei. Man ahnt es schon: das Kind geriet unter die Maschine und starb. Der Mann wollte nur noch ins Gefängnis. „Bitte, bitte, sperrt mich ein!“ Er wurde aber von der Polizei bald nach Hause geschickt. Es war ein schrecklicher Unfall. Wie konnte man diese Schuld abtragen? Fatmire bekam Zwillinge, zwei Knaben. Einer wurde nach dem Toten Mergim benannt. Nach wenigen Monaten wurde Mergim krank. Weit und breit kein Spital, kein Arzt. Auch dieser Mergim starb. Das Ehepaar spielte mit dem Gedanken, den zweiten Zwilling umzubenennen, verwarf aber dann schuldgepeinigt den unüblichen Schritt. Fatmire bekam noch einmal einen Jungen, der – welch ein Glück – ein grosser und starker Mergim wurde.
Mergim möchte gerne anders heissen.

Erster Schnee

Mittags von meinem Balkon aus.

Erster Schnee!!

Am Nachmittag erstes Feuer Feuerchen 2016.
Es regnet bereits wieder in schweren Tropfen.

Wie habe ich mir doch früher einmal so ein ThinkPadchen gewünscht, ein herziges Laptöpchen für die Mappe. Ich hätte es überall schnell hervorholen und alles aufschreiben können, was um mich herum geschieht.
Einmal, vielleicht 1997, war ich mit Tanja an der Frankfurter Buchmesse. Sie hatte Uelis Laptop dabei und musste nicht mehr mit diesen mühsamen Buch-Meldezetteln hantieren, konnte alle wichtigen Verlagsinfos gleich aufschreiben oben in der Halle 4, (wo wir immer unsere Mäntel, Taschen und Stöckelschuhe abgaben). Das war einfach lässig, nicht zuletzt weil diese Geräte noch selten waren und meine Tochter so schnell tippen konnte.
Dieser Laptop war steinschwer, sah hässlich aus und verlangte eine aufmerksamere Behandlung als ein rohes Ei.
Als der ThinkPad bei uns in Bern auftauchte, war ich begeistert (so wie die von der NASA und die russischen Raumfahrer). Später (2004) verkaufte IBM die Marke nach China und ein „Made in China“ wollte ich nicht. Zu sagen ist: ich hätte gar kein Geld gehabt, so ein schwarzes, dünne Designer-Kistchen zu kaufen.

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Die Feuerwerkverkäuferin beim Orangen Riesen sollte Recht behalten, als sie bei den Raketen mehr zum „Huere Chlapf“ als zu bunten Feuergarben riet. In der Silvesternacht hingen Nebelschwaden über Berns Westen, so dass Kracher und Knaller tatsächlich wirkungsvoller waren, als bunten Kugeln, Sternenregen und Glitzerschweife.
Am Vormittag traf ich mich mit meinen Freundinnen zum Silvesterkaffee. Ein TV-Mann wollte uns Frauen überreden, vor laufender Kamera ein veganes Festmenue – es stand bereits hübsch angerichtet im hinteren Teil des Restaurants – zu testen. Diese Freude konnten wir dem Reporter um 09:00 Uhr früh nicht machen. Leider, denn sein Sender ist eigentlich ein netter, mit netten ModeratorInnen, welche über die regionalen Autounfälle und anderen regionalen Dramen einfühlsam berichten. Ich wollte den Enttäuschten trösten und sagte:
„Sicher kommen bald zahlreiche Gäste, die mitmachen möchten.“
„Es müsste jetzt sein, denn ich bin im Druck, wenn wir heute Abend senden wollen.“
„Sie haben doch den Bären im Logo und der ist ja mehr ‚gsatzlig‘ und kein ‚Jufli‘?
„Fernsehleute sind immer pressiert, ob Bär oder Löi.“

Das vergangene Jahr hat uns Schönes und bis in die letzten Tage auch Trauriges gebracht. Herzlichen Dank für die guten Wünsche, die feinen Guezli, die lieben, passenden Geschenke und die Besuche bei mir im Block und im blogk.

Auf ein gefreutes, neues Jahr!

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