Juni 2016


Nein, ich habe kein Grosseltern-Magazin abonniert, auch zur GrossmütterRevolution gehöre ich nicht. Es gibt nur ein paar wenige Sachen, die ich als Grossmutter bei den Jungkrähen „erziehe“. Ob es just die lebensnotwendigen sind, weiss ich nicht, weil ich ja kein Magazin und keine Evolution …
Ein Donner-Bigeli z.B. bewahrt einem am frühen Morgen vor lästigem Kleider Zusammensuchen, auch ein paar andere Sachen wie schön essen und Klo sauber hinterlassen sind richtig „cool“. Beim Aufräumen bin ich nicht so streng. Bücher und Lego-Kostruktionen dürfen liegen und stehen bleiben bis zum nächsten Besuch, der meist nach wenigen Stunden stattfindet.
Jeden Donnerstg rüste, schnipsle, dämpfe, schmore und koche ich das „Familien-Znacht“. Wer nicht dabei sein kann, schreibt eine Nachricht, schickt/bekommt ein Bild oder ruft an. Es wird nicht nur gegessen, sondern auch erzählt und diskutiert über wenig Gott und viel Welt, besonders über unsere kleine Welt, die uns täglich herausfordert.
Was an diesem Abend nie fehlt, sind Bücher. Die folgenden Bilder habe ich am vergangenen Donnerstag – Poulet im Ofen, Bohnen-, Kartoffel- und Blattsalat, gebrannte Crème mit Waffeln – gegen Mitternacht gemacht:

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Die Riesin

Zeon und Zenobia lebten lange Zeit zusammen, so lange, wie Riesen leben.
Im Sommer kam es vor, dass sie unter freiem Himmel einschliefen, und wenn Reisende, die sie nicht kannten, an ihnen vorbeizogen, dann hielten sie die schlafenden Riesen für Berge.

Wilsdorf, Anne:
Die Riesin, Zürich : Diogenes, 1978, ISBN 3-257-00606-3

(Anne Wilsdorf widmete ihr Buch ihrem Onkel.)

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Wahrscheinlich hätte ich es nicht gekauft, aber ich bekam das fadhellgrüne Buch geschenkt und Geschenke lese ich immer – irgendwann. Ich kämpfte schlich mich einige Tage durch die Seiten, um dem Geräusch der Schnecke beim Essen zuzuhören. (Schliesslich wurde die Oberleserin Elke Heidenreich Seite um Seite mehr verzaubert von so viel kleinem Wunder.)
Dieser Zauber wollte sich bei mir nicht einstellen, hatte ich es doch meist mit Nackt- und nicht mit Hüslischnecken zu tun. Aber nach 169 Seiten hielt ich mich dann mit Schneckenkörnern im Garten ziemlich zurück, trug die Viecher in einen abgelegenen verwilderten Winkel oder beförderte sie in die Kompostbehälter des ehemaligen Schulgartens. Aus dieser Verbannung können sie sich natürlich jederzeit wieder anschleimen.
Heute gab es eine Regenpause und ich eilte in den Garten, um den halb ertrunkenen Randensetzlingen grüne Hüte aus Kunststoff überzustülpen, Unkraut zu jäten, Stauden aufzubinden, den verblühten Akalei abzuschneiden. Zu meinem Erstaunen konnte ich schon die ersten Kefen ernten. Bald schon prasselte der Regen nieder, hinterhältige Blitzchen zuckten, Donner rollte vom Westen her.
In den Reihenhäusern meinem Garten gegenüber schoben Väter Fertigpizza in den Ofen, Mütter riefen die Kinder ins Haus. Man ass heute früher: der Match. So ein bisschen blöd kam ich mir schon vor, als ich unter den riesigen alten Bäumen Schutz suchte. Soll dann im Gratisblatt stehen: Rentnerin im Garten vom Blitz erschlagen?
Klatschnass vertraute ich darauf, dass dieser in den Blitzableiter meines Blocks und dann in die Hölle den Boden fahren würde.
Bei der nächsten Regenpause fotografierte ich ein paar nasse Stauden, die trotz der anhaltenden Attacken von oben und unten standhaft und schön geblieben sind – eigentlich zauberhaft.

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Bereit zum Anpfiff

Wieder Regen und wieder ein Schutti-Wochenende! Hausmeisters haben dekoriert und für alle daheim Gebliebenen einen Fernseher im Hauseingang installiert. Für Speis‘ und Trank ist gesorgt – auch in den Farben Rot – Kirschen und Tomaten.
Die Knirpse tummeln sich bis zum Anpfiff mit Ball und Schweizerfähnchen auf dem nassen Rasen, meist in albanischen Leibchen. Enes, der Kindergärteler, würde gern ein Schweizer Shirt anziehen, hat aber keines. Schliesslich sei er in der Schweiz. Er kommt dann in einem von Bayern München.

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Festausklang

(Ausklang unseres Quartierfestes unter schweren Regenwolken)

Im Schuhregal des Orangen Riesen stehen noch 2 Paar getigerte und ein Paar gepunktete Gummistiefel. Draussen am Blumenstand kaufe ich einige Geranien. „Dieses Sauwetter macht einen doch nicht an zum Pflanze,“ meint eine Kundin und entscheidet sich dann doch für ein Minitöpfchen Glockenblumen. Recht hat sie. Im Garten feiern Schnecks rund um die Fenchelsetzlinge nächtliche Raspelraspelorgien, tun sich auch an den Radieschenkeimlingen gütlich, kraxeln hungrig in die Margriten- und Echinaceabüschel.

In aller Herrgottfrühe schaute Familie Blogk heute aus dem Fenster – Regenregenregen, konsultierte mindestens drei Wetter-Apps und nahm das von den Bauern: „freundlich“ lasen wir da.

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