„Die Handwerker brauchten zwei Stunden, um die Halterung des neuen Fernsehers mit Sandsteindübeln in der Wand zu verankern. Schliesslich wiegt der Bildschirm 35 Kilo. Aber jetzt ist alles bombensicher. Der Beamer wird später an die Decke montiert, sobald die neuen Vorhänge, die dann als Leinwand dienen, aufgehängt sind. Mehr Wände bräuchte man in der neue Wohnung, aber irgendwie gehts immer. Gegenwärtig ist es noch ziemlich lärmig, da die Folgen eines grösseren Wasserschadens bei Nachbars behoben werden müssen. So einen Parkettboden kann man ja nicht geräuschlos heraus reissen. Bis jetzt ist im Eingang noch keine Familie mit Kindern eingezogen. Hoffentlich bleibt das so, denn die Wohnungen sind eigentlich nur geeignet für Singels oder Paare. Wenn keine Kinder kommen, gibt es auch keine neue Schule, welche ein Pech wäre, so direkt vor dem Fenster. Im Nachhinein und im Hinblick auf die Schule hätten wir die Wohnung nicht gekauft. Für eine Einsprache ist es leider noch zu früh, auch für das Anmelden einer Wertminderung.“
Die Frau neben mir im Bus spricht mit einem jungen Paar, er Schweizer, sie Asiatin. Die beiden haben letzten Oktober auch eine Wohnung in der neuen Siedlung gekauft. Sie sind gegen eine Schule. Von Kindern verstehen sie nichts. Gibt es in ihrer Familie überhaupt Kinder? Nein, glaub nicht. In der Familie der Asiatin gibt es keine. Der junge Mann überlegt. Doch, sein Bruder hat eins, aber nur ein ganz winziges. Ein angenehmes Kind, immer zufrieden. Wenns weinen will, gehen die Eltern mit ihm nach Hause.
Wären alle neuen Bewohnerinnen und Bewohner so, müsste man den Namen der Siedlung ändern.