Als ich zur Bushaltestelle komme, ist der Streit schon in vollem Gange.
„Du schwarze Aff, gang zrugg uf Afrika, am beschte imene Flugzüg mitere Bombe drin!“ wettert die ältere Frau, und weicht keinen Schritt zurück, als der Beschimpfte auf sie zukommt: „Du Schlange mit Gift, pass uuf, wotjusei!“
Ich stelle mich neben die Frau, nehme sie leicht am Arm: „Chömet, löt ne la si, das bringt doch nüt.“ Frau schaut mich freundlich an und beruhigt sich erstaunlich schnell. Der schwarze Mann gehört zu einem kleinen Jungen und einer Frau mit schweren Koffern. Er ist immer noch zornig und verlangt, dass die Giftschlange das mit dem schwarzen Affen und der Bombe wiederholt. „I ha gseit, was i gseit ha“, zischt diese halb hinter meinem Rücken. Der Junge kommt, schlägt mit kleinen Fäusten auf Vaters Beine und versucht, ihn weg zu zerren. Die schwarze Frau, die sich bis jetzt nicht eingemischt hatte, öffnet eines der Gepäckstücke und nimmt ein Buch hervor. Es ist in Leder gebunden und mit zahlreichen Merkzetteln versehen. „Das ist die Bibel und hier drin steht, dass wir einander mit Liebe begegnen sollen“. „Isch mir egau, was dert steit, i ga nie id Chiuche.“ Die Bibelfrau sagt, dass die Erde allen gehöre und die Hautfarbe bei der Liebe Jesu zu den Menschen keine Rolle spiele. Ein junger hünenhafter Tamile nimmt seine Ohrstöpsel raus und versucht der Predigerin klar zu machen, dass es sich hier um einen hoffnungslosen Fall handle. Der Tamile und ich entschuldigen uns, schon wegen des Jungen. Wir helfen das Gepäck im Bus verstauen. Auf dem Rollkoffer steht „Jesus.com“