Zion National Park
(Foto: Gaya 3rd, male: Blick von Angel’s Landing in den Zion Canyon, Utah 19.04.13)

Genügt es, eine solche Aussicht zu haben, in einer Stadt mitten im Grünen zu wohnen, in der Nähe von blauen Seen, am Rande von kühlen Wäldern, Bächen und Flüssen? Ost und West – daheim das Best‘?
Nein, ab und zu muss man weit weg, um etwas völlig anderes kennen zu lernen, wie zum Beispiel diesen überwältigenden Zion Nationalpark. Obwohl davon bereits abertausende Fotos in Büchern, Alben und Kalendern existieren, steuert man begeistert noch ein paar Hundert eigene bei.
Mag einem zu Hause „Wandern“ eher gestohlen bleiben, hier angesichts der imposanten Buckel und Flühe kann man nicht widerstehen. Von den zahlreichen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden wähle ich den sprunggelenkfreundlichen Kayenta-Trail, während es die Jungen in Richtung Angel’s Landing zieht.

Kayenta Trail I Kayenta Trail II

Ich kraxle über rote Felsplatten den Hang hinauf und habe bald einen freien Blick auf den Virgin River. Letztes Schneewasser schäumt um Felsblöcke und Schwemmholz. Ein Hirsch stakst durch den Fluss und verschwindet zwischen den Uferbirken. Noch bin ich ganz allein unterwegs und nehme mir Zeit, die Kakteen und seltenen Pflanzen näher anzuschauen, die ich zu Hause nur in Töpfen kenne.

Kayenta Trail III Kayenta Trail XI

Die Sonne scheint und erwärmt die Felswände über mir. Der Wanderweg führt durch enge kühle Felsspalten, über kleine Lichtungen mit leuchtend grünen Gräsern und Büschen.

Kayenta Trail VII

Kayenta Trail VIII Kayenta Trail IX

Dann hängen die Felsen in einem Bogen über mir. Kleine Wasserfälle perlen in steinerne Becken. Darin sehen die Kiesel aus wie Opale.

Kayenta Trail XIII Kayenta Trail XII
Kayenta Trail X Kayenta Trail X<img src=\'https://blogk.ch/wp-content/uploads/2020/10/DSC06241.jpg\' alt=\'Kayenta Trail XIV

Es geht gegen Mittag und ich bin nicht mehr allein auf dem Trail. Familien mit Kindern, Schulklassen, Alte und Junge sind in der Gegenrichtung unterwegs. Man grüsst Hi, Hello, sagt kurz etwas zum Wetter, macht an engen Stellen Platz, fotografiert sich gegenseitig. Jemand macht mir ein Kompliment für meine Schuhe (Ecco Terra), die von rotem Staub überzogen sind.
Mit dem Shuttle-Bus – Privatverkehr gibts im Canyon nicht – fahre ich zurück nach Springdale. Der Busfahrer entschuldigt sich, dass er nicht näher an meinem Hotel anhalten darf. Im passenden Schuhwerk schaffe ich auch noch die hundert Schritte zum „Red Rock Inn“.

(Aus den Reisenotizen vom 18./19.04.2013)