In Alberts Familie bekamen die Männer zu Ostern ein Dutzend mit Zwiebelschalen gefärbte Eier. Für die Frauen waren deren acht vorgesehen. Die Schulkinder aus den Weilern der Sonnseite hatten mehr Eier in ihren Körbchen als die Dorfkinder von der Schattseite, wo die Hühner noch im letzten Schnee scharrten. Jedes Familienmitglied passte auf seine Eier auf wie ein „Häftlimacher„, damit ja keines in einem falschen Magen verschwand. Lieber liess man eines verfaulen, als dass man eins verschenkte.
Seit dreissig Jahren gibt es bei mir im Hochhaus einen Karfreitag der offenen Tür. Wer Zeit und Lust hat, kann zum Eierfärben, Plaudern und Essen kommen. Mindestens zwei Dutzend der Ostereier werden an die Nachbarn verschenkt.