Die Geburtenrate im letzten Jahr ist angestiegen, während die Sterberate gesunken ist. (Es gab leider im vergangenen Jahr keine Epidemien und eine nur schwache Grippewelle).
Auch der Brustpunkt ist wieder bei unzähligen Frauen gesunken. Das erfahre ich Zweitleserin in Brigitte Woman Heft 6/2017 „Weiblich rund und schön“. Hier gibt es eine Adresse für Schnittmuster, welche diesem Umstand Rechnung tragen. Darauf hätte ich nun wirklich ohne Brigittes Hilfe kommen können, aber besonders im Juni habe ich für so etwas einfach keine Zeit. Hier sei noch hurtig eine weitere Alterserscheinung vermerkt: Ich habe nur noch zwei Hände im Gegensatz zu früher, als ich mit dreien mindestens eine zu wenig hatte. Dieses Handicap ist mir erst heute klar geworden, als ich im Garten feststellte, dass ich die Schneckenkörner (für die 3. Hand) an der Tramhaltestelle vergessen hatte. Die Schnecken zermalmten vor Freude das zarte Rüblikraut.
Schon wieder komme ich, endlich mal wieder bei meinem Blog, vom Hundertsten ins Tausendste.


Der Juni ist ein verrückter Monat.
Er ist, neben vielem anderen, der Monat des Bückens*. Obwohl ich aus Rücksicht auf Nachbarins Tomaten keine Kartoffeln (Pilzbefall der Tomaten durch die Kartoffeln) anpflanze, geht’s in meinem Garten nicht ohne.

Tee
(Eine sommerliche Teemischung für den Winter)

Unentwegt bücke ich mich, immer und immer wieder, neige mich zu Unkraut, Setz- und Sämlingen, Beeren, Stauden, zu Salat, Kohlrabi, Kefen und Kräutern, die abgeschnitten, aufgebunden, ein- oder ausgegraben oder gepflückt werden wollen, giesse gebeugt unter Blättern zu den Wurzeln – ein Gebücke und Gekrümme. GsD kann ich das noch schwindelfrei über mehrere Stunden.

Unglaublich, was einem in dieser Haltung alles durch den Kopf geht, gute Bücher, interessante Begegnungen, eingetretene Fettnäpfe, Wasserenthärter für die Waschmaschine, kürzlich Verstorbene wie Helmut K., der nun auch ein Engeln ist. (Seine Witwe hat, glaube ich, das Familienfoto, welches den 7jährigen Helmut strahlend im Kreise seiner Familie zeigt, auf der Trauer-Site des Toten gelöscht, zusammen mit anderen Beileidseinträgen von Familienmitgliedern, die ihr nicht genehm sind.)

Es wird Abend im Garten. Ich räume das Werkzeug weg und bücke mich zum letzten Mal für heute: Meine kleine Enkelin läuft auf mich zu und ruft: „Ima“. Ich hebe sie hoch und trage sie zu den Erdbeeren.

Hier ein paar Bilder meiner Betreuten in diesem Sommer:

Malven

Wollblume

Nur Königskerze …

Johanniskraut

… und Johanniskraut haben Erbarmen und
wachsen mir entgegen.

Ringelkringel

Hier noch Mutters alte Wäschezaine als Tränke für die vielen Insekten

Zaine

* Lesenswertes Essay von Benedikt Loderer: ¨Über das Bücken oder: Gärtnern ist eine Frage der Haltung, Sonntagszeitung 25.06.2017, S. 79, leider kein Link vorhanden.