Herbstmorgen

(Blick aus dem Schlafzimmerfenster 05.10.17, 09:43)

(Hängen gebliebener WMDEDGT? – und Vollmond-Beitrag):

Ich wälzte mich auf Finis Couch hin und her und versuche in den „Alles-wird-gut“-Modus zu schalten, aber es funktioniert nicht. Ich liege lange wach, und als ich endlich eingeschlafen bin, träume ich von zweitausend enthaupteten Nerzen….

Das bin natürlich nicht ich, sondern Torti, frühere Umweltaktivistin und Ich-Erzählerin in „Das wissen wir schon“.
Heute stehe ich spät auf und will einmal fast nichts tun, nehme ich mir vor.
Eigentlich ist das für mich nur eine Art Entschuldigung, weil ich sowieso nichts tun mag. Seitdem die Kleinkrähen ausgeflogen sind, bin ich schlapp und antriebslos. Endlich hätte ich nun viel Zeit, wie die meisten Rentnerinnen und Rentner, die ich kenne, aber ich nutze sie nur schlecht. Schaue mittelmässige, alte Filme, lese ein bisschen, putze ein Fenster, bügle meine Shirts, koche Sugo –
und warte auf eine Nachricht aus diesem kleinen Nest im kosovarischen, gebirgigen Hinterland, wo meine Enkelkinder ihre Verwandten besuchen.

Nach dem ordnenden Rundgang durch die Wohnung lege ich mich auf mein frisch ganz in Grün bezogenes Bett in die Sonne und stelle mir vor, es wäre die grüne Wiese …

Am Nachmittag gehe ich einkaufen. Dabei signalisiere ich anscheinend „Heute Zeit zum Verschwenden“, denn ich werde mehrmals von freundlichen, ehemaligen Nachbarn angesprochen. Dabei merke ich, dass mir ihre kleinen Alltagsgeschichten fehlen.
Am Abend koche ich für meine „Restfamilie“. Es gibt Salat aus dem Garten, Schweinekoteletts mit frischen Kräutern in der Creuset, gedämpftes Gemüse, Bratkartoffeln, als Dessert Minicremeschnitten (vom Orangen Riesen), Kaffee.
Nachts schaue ich noch ein paar Folgen Bella Block an (von „Hinter den Spiegeln“ bis „Das Glück der Anderen“).

Dann mache ich noch ein Foto vom Vollmond, der sein weisses Licht auf mein grünes Bett wirft.

Voll 5