Es „strubusset“ – eben ein richtiges Strubussi-Wätter“ heute früh, wie in den vergangenen Tagen. Jetzt ist es Friederike, die, wie ihre Vorgängerinnen Evi, Christine und Burglind wild um die Häuser braust und durch die Ritzen der neuen Fenster pfeift.
Am liebsten möchte man unter der warmen Bettdecke bleiben, aber irgendwie steht man dann doch in Mantel und wetterfesten Stiefeln bereit zum Einkaufen. Heute ist Familienznacht und Raclette garniert ist angesagt, mit Fruchtsalat zum Dessert.
In meiner Orangen-Riesen-Filiale ist es um diese Zeit noch ruhig. Schon bald stehe ich an der Kasse. Vorbei ist’s mit den Weihnachtswichteln , die aus der Leiserbox „beep“ machen.
Aber die Orangen-Riesen-Kundinnen und Kunden dürfen übergangslos weiter sammelnspielengewinnen. Da steht auch schon das Glücksrad, unter welchem man die Kassenbons scannen und angeblich tolle Preise gewinnen kann. Das Rad dreht sich und bleibt – beinahe immer – auf einem leeren Feld stehen.
Nur gestern nicht, erzählt mir meine Lieblingsmitarbeiterin Serpil: „Ein Älplerbrot für 2.60 hat er gekauft, der Glückspilz, und dann 1’000 Franken gewonnen. Bin ich neidisch.“

Nun regnet es in Strömen und ich bin froh, dass mich mein Schwiegersohn im Auto heim fährt.

Im Infokasten vor den Liften hängt eine Anweisung, wie die BewohnerInnen ihre Rollläden und Storen bei stürmischem Wetter zu Hause behalten können. Friederike würde sie nur zu gerne gen Osten tragen.

Letzthin habe ich die Schachtel mit den Bürsten, Lappen und Cremen hervorgeholt, um den Kleinkrähen die Schuhe zu putzen. Gespannt sahen sie zu, wie ich den Schmutz weg bürstete, dann Wichse auftrug und die Stiefel anschliessend mit einer weichen Bürste und einem Lappen polierte. „So macht man das!“
„Ja“, meinen die Kinder, „so machen sie’s auch im Comic.“