Während meiner UHU-Ferien verbrachte ich viele Stunden im stillen Garten, über welchen aufgeregte Krähen flogen. Ich steckte die ersten 40 Tulpenzwiebeln ohne kalte Hände zu bekommen. Ab und zu setzte ich mich mit einem Buch unter den Apfelbaum. (Nein, jetzt gibt es kein Bärner Münschi mehr im Unkrautkübel;-()

Wenn das Licht besonders stimmungsvoll durch die Halme, Zweige und Blätter fiel – am frühen Morgen oder am späten Nachmittag – versuchte ich ein paar Erinnerungsfotos an diesen Herbst zu machen.
Eine Auswahl:

In einem *Buch, welches schon beinahe ein Jahr auf seine Leserin wartet, begegnete ich gestern dem brillanten tschechischen Schriftsteller Karel Čapek. Von seinem umfangreichen Werk ist Das Jahr des Gärtners nur ein winziger Teil.

Hier sein tägliches Gebet eines Gärtners (oder einer Gärtnerin) „auf Knien, falls es etwa nützte“:

Herrgott, mach, dass es jeden Tag von Mitternacht bis drei Uhr morgens regnet, aber versteh mich recht, mässig und warm,

Rutenhirse

damit das Wasser in die Erde einsickern kann; lass es aber nicht auf Nelken und Lavendel, Steinkraut, Heideröschen und andere Blümlein regnen,

Rutenhirse gespiegelt

die dir, o Herr, in deiner unendlichen Weisheit, als trockenliebende Pflanzen bekannt sind.

Dahlien

Wenn du willst, merke ich es auf einem Blatt Papier vor; die Sonne möchte doch scheinen,

Krautstiel Baum, Baum, Baum

aber nicht überall hin (weder auf den Spierstrauch und Enzian, noch auf die Funckia oder das Rhododendron)

Fuchsschwanz

und nicht übermässig stark;

Pfingstrosen

dann möchte es viel Tau und wenig Sturm geben,

Vogeltrank Currypflanze

Thymian Kürbis

genügend Regenwürmer, keine Battläuse, Schnecken und Mehltau,

Gras

dafür einmal in der Woche verdünnte Jauche und Taubenmist.

Gartentor

Amen.

*Harrison, Robert : Gärten – Ein Versuch über das Wesen der Menschen, Hanser 2010, ISBN 978-3446-23296-9, S. 47-48