der Sonntag wurde bei uns zu Hause „geheiligt“. Da tat man, ganz nach Dem Gesetz, kein Werk. Auch wenns die ganze Woche ins Heu geregnet hatte und es am Sonntag endlich trocknete, alles blieb liegen bis am Montag. Die emsigen Nachbarn konnten meine Eltern nicht nervös machen. Diese spielten mit uns Ball auf der Einfahrt. Manchmal legten wir ein sauberes Leintuch auf den Graswagen und assen Mutters Fladenkuchen „Gleichschwer“ mit Äpfeln oder Kakao oder wir machten eine kleine Reise nach Thun, setzten uns alle an die Strassenböschung und schauten auf den Bauplatz, wo die Autobahn nach Spiez entstand.
Die Dörfler fanden uns etwas seltsam, weil wir am Sonntag nie eine gute Gelegenheit beim Schopf packten. Aber am Ende des Sommers hatten wir nicht weniger Vorräte als die anderen Bauern.
Obwohl es die Musse heute schwerer hat, (man „präpt“ für die Schule, erledigt Post, liest die liegen gebliebenen Zeitungen, tut „es Wöschli ob, putzt Tablare, bügelt, packt Mappen und Taschen für die kommende Woche), kommt es auch heute noch vor, dass jemand am Sonntag „das Heu liegen lässt“:

Montags-Email von M.:
… Habe in der Nacht auf Sonntag von Kälbern geträumt. Huch. Gestern haben mir Gänse im Köniztal den Weg versperrt. Die sahen „hennegänseaggressiv“ aus und haben gegackert und gefaucht. Ich gebe schon bald eine dieser Romanfiguren von einem Schweizer Autor ab, weisst du, so eine, die über die Höger geht und nichts sagt und geht und Berge kuckt und geht und frisches Holz riecht und geht und Bussarde hört und geht und geht und geht. Du lieber Himmel …

Liebe M.
diese rässen Hunde, die Traktoren, Kälber, Truten, Hähne, elektrischen Drähte, Gänse, Lamas, Wasserbüffel, Damhirsche machen den Längenberg wirklich zur Camel Trophy im Naherholungsgebiet.