“ … wo um Himmels Willen ist Lüderen?“ fragt mich eine Freundin, der ich von dem geplanten Familienausflug erzählt habe. Lüderen ist eine Alp im tiefsten Emmental. Auf die Frage: „Wohin gehtst du?“ antworteten wir als Kinder: „Uf d’Lüdere, ga Tee südere u äne ache pfüdere“. Ein enges Strässchen, zwischen Nagelfluh und Wildbach, führt hinauf auf die Alp. Es ist Bergfrühling und der Weg gesäumt mit Blumen, die ich schon lange vergessen hatte. Man fährt durch Gotthelf-Land mit Bauernhöfen, Stöckli und Speicher, die an den steilen Hängen kleben oder auf einem Hügel thronen.
Ab und zu ein Sägewerk oder eine Käserei. Das Simmentaler-Fleckvieh ist nicht mehr unter sich wie früher, käut wieder mit Freiburgerschecken und Grauen. Erreicht man nach vielen Kurven die Lüderen, hat man einen wunderbaren Blick über Wälder und tiefe Täler, hier „Chrächen“ genannt.
Was ein „Lüderen-Galgen“ ist, erklärt vielleicht jemand, der dabei gewesen ist?

(Nach einem Wochenende mit so viel „Gegend“ zieht es meine Familie wieder in die Stadt, fertig Idylle, zurück in den Block – dabei haben sie ihre Wurzeln zwischen Schwarzwasser, Lauterbach und Emme!?)