Um einen moderen und perfekten Haushalt zu führen fehlen mir neben der Zeit z. B. ein Aushöhler, ein Dekoschneider für Gemüse-Krönchen und -röschen, eine Kombiraffel „ruck-zuck“, eine Fleckenmaus und auch die Honigspirale.
Dank lieber Freundinnen bin ich im Besitze einiger bunter Reinigungstücher, mit denen ich nur mit lauwarmen Wasser Fester, Lavabos, Herdplatten, Möbel vor blitzblanker Sauberkeit erstrahlen lassen könnte.
Seit gestern kenne ich Oxi-Speed. Die Zeit der angeklebten, nicht aufgelösten Tabs in der Geschirrspülmaschine ist vorbei. Nachdem ich an der Migros-Kasse ein Warenmuster in einem grünen Briefchen erhalten hatte, machte ich mich auf zum „Kundendienst“. Die beiden Verkäuferinnen wussten noch nichts über das neue Produkt, denn sie kaufen ihr Abwaschmittel im Pick Pay und bei Denner, nicht „im Migro“. Frau B. telefonierte aber gerne für mich: „Ja, hier ist eine Kundin, die möchte wissen, wann der Oxi-Schpliin in den Laden kommt.“
Ich verliess das Geschäft mit einer Packung, die 27 Portionen Pulver in „100% biologisch abbaubaren“ Säcklein enthält. Der Probelauf ergab ein Superresultat: Teller und Gläser, auch das Besteck waren fleckenlos und strahlten wie in der Reklame.
Ein bisschen unheimlich ist mir dieser samtene Glanz schon, denn eben habe ich die klein gedruckte „Inhaltsstoffangabe nach Empfehlung der EU-Kommission“ gelesen: … enthält Enzyme, gentechnologisch hergestellt. Ich habe gelesen, dass solche Produkte vom Umweltschutz her nicht eben lupenrein sind:

Die Gentech-Organismen gelangen in die Natur und schädigen dort möglicherweise andere Lebewesen oder übertragen ihre manipulierten Gene auf diese.

(Begeistert von der apfelgrünen Musterpackung waren besonders die Bewohnerinnen des nahegelegenen Betagtenheimes. Wer noch kein Briefchen erhalten hatte, kam an der Kasse vorbei, um eines zu verlangen. )