Dieses heitere Bild von lauter jungen schönen Menschen wurde natürlich nicht auf einem der 140 Regionalen Arbeitsvermittlungszentren aufgenommen. Den Leuten, welche die Dienste der 1800 Beraterinnen und Berater in Anspruch nehmen müssen, ist das Lachen vergangen. Sie sind arbeitslos. Das ist zwar bitter, aber immerhin können so 1800 andere ihren Job behalten.
Das freundliche Ehepaar um die Sechzig, seit Monaten in einen schleppenden Versicherungsfall verstrickt, deshalb ohne Einkommen und ein bisschen am Boden zerstört, trifft auf einen netten Berater. Er versucht, den beiden zu vermitteln, dass sie sich nicht schämen müssten, auf dem RAV (in Berndeutsch „Raff“) gelandet zu sein. Die arbeitslose Konditorin etwas über Vierzig dagegen ist überzeugt, dass ihre Beraterin sie hasst und sie mit Absicht ins abgelegene Olten, zusammen mit Behinderten in einen Weiterbildungskurs schickt. Dagegen konnte der junge Familienvater, erst seit kurzer Zeit in der Schweiz, einen Kurs in Hausreinigung besuchen. Gratis. Er hat nun eine Arbeitsstelle in einem Schulhaus gefunden.
Im Mai 2005 gab es in der Schweiz 145370 registrierte Arbeitslose. Ihr Job ist es, sich mit den unzähligen oft wechselnden Bestimmungen herum zu schlagen und dazu die vorgeschriebene Anzahl Bewerbungsschreiben zu verschicken, irgendwo hin. Ich muss mich damit auseinander setzten, auch bald dazu zu gehören. Denn meine vornehme Vorgesetzte, Frauenrechtlerin der ersten Stunde ist daran, ihren Betrieb zu reorganisieren – mit neuen Männern.
Im Laufe meines schon ziemlich langen Lebens habe ich vielen Mitmenschen geraten, durchzuhalten, die Hoffnung nicht zu verlieren, in der „verschütten“ Situation eine Chance zu sehen, keinesfalls aufzugeben.
Sich selber solches zu Herzen zu nehmen, neugierig in die Zukunft sehen, mit dem halbvollen Glas in der Hand … ja, das erfordert Stärke.
Nur, wie sage ich das meinem Magen?