Seit zehn Jahren ungefähr bearbeite ich autodidaktisch meine Spinnenphobie. Das sieht so aus, dass ich kleine Spinnen bei mir wohnen lasse. Frau Nachbarin hat mir gesagt, ein Haus mit Spinnen sei ein gutes Haus und ausserdem hasse ich Mücken noch viel mehr. Ich versuche auch Leute, die mir gegenüber stehen, von Ungeziefer zu befreien -mit blossen Händen oder mit einem Tüchlein. Alles eine Frage der Einstellung.

Zum Glück war meine Schwester gestern Abend noch da. Sie entfernte mit einem Mop einen eckligen harmlosen Weberknecht über dem Telefon, schüttelt ihn den Balkon runter, versichert mir, dass er nicht mehr zurück kommen werde und dennoch, erschreckt mich mitten in der Nacht wieder so ein hartnäckiger Langbeiner. Er liess sich ganz ruhig an einem durchsichtigen Faden mit etwa 24 km/h von der Decke runter genau in mein Blickfeld. Ich hab ihn mit dem mini-Staubsauger von 1st eingesaugt und diesen dann auf dem Balkon deponiert. Am Morgen früh schilderte ich meinen Mut mit den flinken Spinnen meinem müden Freund und zeigte ihm den Tatort. Uuh plötzlich, mein Freund hat gemeint, ich stelle eine Szene nach, taucht wieder so ein gstabiges Wesen vor meiner Nase auf, da betrachtete ich unter Tränen meine Therapie als sinnlos. Mein Freund tötete die fette Spinne und meinte
1. „Ups, dazu hätte ich jetzt dich coachen sollen.“ und
2. „Zum Glück wohnen wir nicht in einem Häuschen mit Garten.“