Sie sei vorgestern Abend zusammengebrochen, erzählt mir mein Vater am Telefon, als ich mich nach Mutter erkundige. Mutter mag nichts mehr essen, auch kaum mehr trinken. Vater, der im 95sten geht, hat weder die Nachbarn alarmiert, noch den roten Alarmknopf auf seiner Spezialuhr gedrückt. Um seine Frau nicht zu verletzen, schlang er ihr ein weiches Tuch um die Brust und richtete sie damit nach und nach auf, ihr immer Zeit lassend, sich in jeder Stellung zu erholen, eben „süüferli“, sanft, wie er mir erklärte. So konnte er sie ganz allein zu Bett bringen.
Vater hält jeden Tag das über hundert Jahre alte Holzhaus warm, damit Mutter nicht friert, denn sie mag keine Strümpfe mehr anziehen und Jacken schon gar nicht. Heute hat Vater Blut- und Leberwürste mit Rotkraut gekocht, auch süüferli, wies Kraut und Wurst gern haben. Wer weiss, vielleicht mag Müeti auch ein bisschen davon „meisele“ (sehr wenig essen, wie eine Meise)?
Sonst versuche er es zum Zvieri noch einmal.