Mit meinem dicken Bauch mag ich gar nicht mehr so schwimmen und hab deshalb gestern den halben Tag im Westen Berns im „Weierli“ am Schatten gelegen; während dessen fallen im Osten Bomben.

Der Moderator der Rundschau sagte gestern abend: „… und einmal mehr fürchtet sich die Welt vor einer Eskalation im Nahost.“ Ist denn die Situation noch nicht eskaliert oder noch zu wenig grausam? In der Sendung sprach auch der Gitarrenlehrer von 3rd. Seit vier Tagen erreicht dieser seine Mutter in der Heimat Libanon nicht mehr. Seine Träume, Hoffnungen und Pläne für den Libanon und jene vieler Landsmänner und -frauen werden nun zerstört. Aus dem dicken Bauch seiner Ud tönt traurige Musik.

Die Wurzeln des Nahostkonflikts liegen lange vor meiner eigenen Geburt zurück. Und wenn mann eine Waffe zu oberst auf die eigene Flagge druckt, scheint mann nie und nimmer bereit, das Ende des Nahostkonflikts zu erleben. Weil 1st dennoch in Israel gearbeitet, geliebt und gelebt hat, habe ich mir gewünscht, es einmal zu bereisen. Meine Mutter hat meine Bitte aber stets mit den Worten abgelehnt: „Wir werden nach Israel reisen, wenn der Krieg vorbei ist“. Sie selbst hat dann ihre Freunde Mitte der 90er-Jahre trotz der politischen Lage besucht. 2nd, female blieb mit mir zuhause und las täglich mit ernstem Gesicht die Nachrichten über in die Luft gesprengte Autobusse und tote und verletzte Zivilisten. Ich verstand dieses Geschehen damals nicht und könnte auch heute meinem Kind nicht erklären, weshalb junge Männer Steine werfen, anstatt die Schule zu besuchen oder im Bunker sitzen müssen, anstatt Prüfungen an der Universität ablegen zu können.

Ja, ich vermisse meine Familie, denn eigentlich wäre jetzt der Zeitpunkt, an ihren Tischgesprächen zu lauschen und teilzunehmen.

…und der beste Freund meines Mannes macht Party-Ferien auf Zypern…

PS.: Shalom Lila! Sobald „admin“ wieder zuhause ist, wird Letters from Rungholt angepasst. Alles erdenklich Gute!