Sie trägt alte, dick gefütterte Herrenhandschuhe, einen ärmellosen Blümchenrock und zu grosse Wanderstiefel, als sie Brett für Brett des sehr alten Kinderbettes zu den Tischtennistischen stellt. Langsam, ganz langsam bewegt sie sich von ihrem Eingang, den Block entlang, die Treppe hoch und zu dem Platz auf dem die Tische stehen.

Ich frage, was sie tut und sie lächelt milde und erzählt:

Meinem Sohn hat sein Bett nicht mehr gefallen, ich habe auseinander genommen und die liebe Leute in der Werkstatt werden etwas Neues davon machen. Schauen Sie mein Gesicht, ich bin jetzt achzig und heisse Schmutz. Ich hatte einen lieben, ganz, ganz lieben Mann, er war Schweizer und lebt nicht mehr. Jeden morgen um vier Uhr hat er ein Wecker gestellt, sich schön rasiert und gesagt: „Mein Liebchen, die Karriere wartet. Ich bin früh aufgestanden, damit du das Badezimmer für dich alleine hast.“ Ich musste nie kämpfen für meine Rechte bei diesem lieben Mann. Ich habe ihn aus Vernunft geheiratet, erst mit vierzig, weil fünf Schwestern mir gesagt haben, du musst heiraten. Und was ist besser wenn du aus der Slowakei bist als ein so lieber Mann? Und mein lieber Sohn!

Ich gratuliere zum zweiten Grosskind, denn ich kenne den Sohn, er ist gleichzeitig wie ich hier aufgewachsen.

Ja, ja, er hat auch liebe Kinder aber ich bin alt. Und gestern hat er mich zum Mittagessen geladen und gefragt: „Willst du einen Kaffee?“ und er hat mir Kaffee gebracht. Und dann noch einmal gefragt „willst du Kaffee?“ und noch einmal gebracht mit einem Stück Schwarzwäldertorte. Und dann hat er meine Hand genommen – so! – und gesagt „Jetzt habe ich auch so eine Alte, die ich sehr liebe“. Hihi, „…auch so eine Alte…“ – und das hat meinem Herz so gut getan. Ich habe mich erinnert, an die Tschudogriffe, die ich ihm gezeigt habe, als er sehr klein war, damit er alle diese grosse Kerle am Boden legen kann. Und er ist jetzt selber so gross und stark und so ein lieber Mensch.