… Bewölkungsverdichtung. Gelegentlich Regen. Schnee ab 1400 bis 1600 Meter.

Richtig „gepipäpelt“ habe ich meinen Bohnen-, Kürbis-, Tomaten-, Tageten- und Glockenrebensämlingen, habe sie nachts zugedeckt, tagsüber jeden Minisonnenblick ausgenützt, sie rein und raus getragen – trotzdem haben alle Frostschäden und sehen schlapp aus.

Vor lauter Freude über die erfolgreiche „Rückeroberung“ des Gartens kaufte ich vor zwei Wochen u.a. Fenchel-, Sellerie-, Lattich-, Kohlrabisetzlinge rot und weiss gleich im Dutzend. Als ich mich mit dem Grünzeug und 36 Schneckenkragen in vorgeschriebenem Abstand durch die engen Gänge zur Kasse zwängte, meinte eine Kundin hinter ihrer geblümten Maske: „Potz, da het aber öpper öppis im Sinn.“ Hier haben 12 Salate und 12 Kohlrabi rot einen Platz gefunden.

Was habe ich den ganzen tristen Winter hindurch geweibelt und versucht, die Zuständigen davon zu überzeugen, dass jeder begrünte Quadratmeter zähle, jeder bepflanzte Blumentopf, ja jede Konservenbüchse mit einer Ringelblume auf dem Balkon zu einem besseren Klima beitrage. Einigen bin ich mit meinen Mails, Telefonanrufen und Berichten so ziemlich auf den Nerv gegangen.
Erstaunt und erfreut las ich Ende April, dass unsere Stadt das Biodiversitätsprojekt „Natur braucht Stadt“ starte und die Bevölkerung entsprechende Wimpel und Samen für ihre Balkone bestellen könne. Schon nach kurzer Zeit erhielt ich Post von „Stadtgrün“.
Säen ist im Moment richtig in. Als Werbung für die Abstimmung im Juni verteilt meine Partei Samentüten, damit möglichst bald viele Kisten und Töpfe in Rot erblühen.
An der Tankstelle um die Ecke erhielt man diese Woche einen Flyer mit dem Bild eines mit Blumensamen beklebten Baumes: Blatt auf Erde legen, giessen und gespannt sein, was wächst.
Natürlich habe ich den Schulkindern eine selbstgebastelte Samenkugel abgekauft. Der Erlös geht an Kinder im Jemen.

Hier ein neues Foto von „meinem“ begrünten Kamin. In den 1980er-Jahren konnte ich niemanden begeistern, den neu sanierten Kamin hinter dem Block zu begrünen. Nur ein abtrünniger Gärtner hatte ein offenes Ohr. Vielleicht um seine Nerven zu schonen und mich endlich loszuwerden, pflanzte er eine wilde Rebe und ein Geissblatt zu Füssen des Ungetüms. Fassadenbegrünungen sind in Bern noch kaum vorhanden.

Angebadet bin ich noch nicht;-((