Die zentrale Rolle auf allen drei ähnlichen SiegerInnen-Fotos hat das Wetter gespielt. Der erste Platz hat eine hauptsächlich graue Nebel-Aufnahme bekommen.

Ich habe falsch gedacht, dass FotografInnen gewinnen werden, die etwas Typisches von unserem Quartier eingefangen haben; etwas, das es nur bei uns gibt. Genügend verschiedene prächtige Fotos wurden eingesandt, um ein breiteres Spektrum an Blickwinkeln und Themen abzudecken: die Blöcke neben dem Wald, das Bauernhaus vor moderner Architektur, der Dorfbrunnen, das Miteinander von Stadt und Land, Menschen, unsere Bushaltestellen. Nein, roter Himmel und Nebel bekamen am meisten Punkte. Die Häuser und Kräne darauf hätten irgendwo stehen können.

Auch die Gestaltung der Plakate hat mich enttäuscht. Schräg und schlecht geklebte Fotos auf zum Teil gewelltem Papier hätten nicht akzeptiert werden dürfen. „Das haben halt Jugendliche gemacht.“ hiess es. Liegt die Verantwortung denn nicht bei den Projekt begleitenden Erwachsenen, zu instruieren, wie gerade geklebt wird? Nein, lieber schmiert man während dem Apéro noch ein bisschen Papierleim anstatt Fotokleber unter die Bilder. Wo bleibt da gegenüber den FotografInnen die Wertschätzung? Ausserdem hätte die Hochschule der Künste um die Ecke das Projekt bestimmt unterstützt und auch angemessene Bilderrahmen ausgeliehen.

Ich habe Leute zur Ausstellung mitgeschleppt und bin mir dessen reuig. Das Image von Berns Westen wird bestimmt durch Einzelne aufgepeppt, aber nicht durch diese unprofessionell durchgeführte Ausstellung.