In Wien werden die Hauswarte „Hausmeister“ genannt. Ist dieser Posten aber von einer Frau besetzt, so ist sie nicht „Hausmeisterin“, sondern „Hausbesorgerin“, erklärt mir die Cousine meines Schwiegersohnes, welche mich zusammen mit ihren fünf Kindern im 13. Stock besucht. Sie „besorgt“ das Haus, in welchem sie wohnt. Es ist ein Bau aus dem 18. Jahrhundert in der Wiener Innenstadt gelegen, mit hohen Zimmern, altem Parkett, Türen mit Glasfenstern und einem Lift mit Spiegel im Goldrahmen. Eigentlich mögen die Hausbesitzer, Rechtsanwälte seit Generationen, weder Ausländer noch Kinder. Aber bei der siebenköpfigen Familie aus dem Kosovo machten sie eine Ausnahme, denn auch in Wien sind versierte Hausbesorgerinnen rar.