Zu meinen frühsten Kindheitserinnerungen gehört die Emme. Meine Grossmutter trug mich über den „Däntsch“ durch das Gebüsch hinunter an den Fluss. Blätter, die sich wie Wolle anfühlten, streiften mein Gesicht. Unten am Flussbord setzte sie mich in den feuchten Sand. Es gab eine Schaufel, blau oder grün, mit welcher ich darin grub, bis kleine „Glunggen“ entstanden. Das Wasser rauschte hinter einem Wall von blank geschliffenen Kieseln. Die Holzbrücke spannte sich in kühnem Bogen über den Fluss. Dem einzig existierenden Foto nach musste ich gegen zwei Jahre alt gewesen sein. Ein paar Jahre später sass ich oft auf einem Balken in der Brücke und schaute durch ein Astloch im Geländer auf das Wasser hinunter, bis ich meinte zu fahren. An heissen Tagen war es hier drinnen kühl und das Sonnenlicht drang durch die Fensterläden. Obwohl ich noch klein war, fürchtete ich mich nicht. Sollte zufällig ein Löwe vorbei kommen, würde ich ihm, wie Grossmutter mir für diese brenzlige Situation geraten hatte, ein Lied singen.
60 Jahre später entnehme ich dem NZZ-Folio „Sicherheit“ Sept. 2007, S. 29, dass diese Anweisung absolut richtig war.