Bei meiner Arbeit begegnen mir die unterschiedlichsten Schliess- und Sicherheitssysteme, wobei der Schlüssel, den man ins passende Schloss steckt und umdreht, das einfachste ist – glaubte ich bis heute. Da flog nämlich die Schulhaustür elektronisch entfesselt seitlich in die Wand zurück, der Kopf* des Schlüssels wurde abgeschlagen und rollte rotsilbern zu Boden, während der Bart in der Tiefe des Schlüssellochs (das bestimmt auch einen neuen Namen hat) begraben blieb. Eine der albanischen Putzfrauen hob den Abgefallenen auf, wischte ihn mit dem Tuch ab und überreichte ihn mir mit ernster Miene, während ihre Kolleginnen an den verschaumten Fenstern betreten verstummten. Ich fragte nach dem Hauswart, der lange auf sich warten liess. Endlich tauchte ein kleiner noch jüngerer Mann auf, der mich grimmig ins Visier nahm. Ich wusste gleich, was es geschlagen hatte und wo Bartli den Most hat. Weshalb ich überhaupt die Tür öffnen wollte? Die sei automatisch von innen verschlossen, da gerade geputzt werde. Warum müsse ich ausgerechnet diese und nicht eine der anderen benutzen? Weshalb ich nicht dem Reinigungsteam von aussen Zeichen gegeben hätte? So ein Zusatzkrampf fehle ihm gerade noch. Ich entschuldigte mich kurz, nicht zu unterwürfig und fragte ihn höflich, ob er merke, dass er mich gerade ein bisschen sehr zusammenstauche, und was ich zur Behebung des Problems beitragen könne, ich sei gut versichert. Hier gehe es nicht um Geld sondern um etwas ganz anderes. Ich:“???“ Er sage jetzt nichts mehr. Damit verschwand er im Untergeschoss.
Die albanische Putzgemeinde, angeleitet von einem tüchtigen Vreni, machte sich wieder an die Frühlingsreinigung. Wie konnte ich diese Situation vorbildlich abschliessen? Sicher wusste heute Abend halb Bern-West von der Schlüssel-Story mit Kopfwäsche, obwohl sich diese in einem völlig anderen Stadtteil zugetragen hatte. Nach einiger Zeit tauchte ein weiterer Hauswart auf, sehr freundlich und ruhig. Er kenne mich seit Jahren vom Sehen. Übrigens auch sein Jonas kenne mich. Er sei der Willy. Das mit dem Schlüssel sei nicht meine Schuld. Das Schliess-System sei noch nicht fertig und darum für Hauswarte und Dozenten ein dauerndes Ärgernis. Ich solle doch einen Kaffee trinken, während er mir den alten Schlüssel aus dem System nehme und den neuen anmelde.

*Reide