Der 27er gehört sonntags um 09:20 den alten Füchsinnen und Füchsen von Bern-West. Mit ihren abgeschabten Taschen, den ausgebleichten Liegestühlen und Sonnenschirmen, den eingebundenen Beinen und den Thermosflaschen gehts ins Bad. Jeder belegt im Bus mehrere Plätze. Ich stehe gerne, denn mindestens einer hat heute schon tüchtig Schnaps gefrühstückt. Mit abenteuerlichen Kopfbedeckungen hat man sich gegen die Sonne geschützt. Man kennt sich, macht ein Spässchen und strebt nach kurzer Fahrt den Lieblingsplätzen auf dem Rasen zu. Der Weiher ist gross und das Wasser klar und kühl. Den Alten macht das nichts aus. Sie stehen plaudernd im Wasser, rudern mit den Armen an Ort, sprechen über ihre Gebresten, die Nachbarn, die Reise ins Wallis oder wie das Wasser gestern und vorgestern und vor einem Jahr um diese Zeit war. Sie sind hier seit Jahren zu Hause, haben hier schwimmen gelernt, brachten später die eigenen Kinder mit und werden hier alt und faltig. „Isch das nid wunderbar hüt i däm Wasser?“ fragt mich ein grauhaariger Mann, an dem ich vorbei schwimme. Nun rudere auch ich für ein kurzes Schwätzchen an Ort. Er komme jeden Morgen, versuche sich fit zu halten. „I ha drum eis Bei ab. E schöne Tag no“ – und weg ist er.