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Regelmässig im Wintermonat werde ich von Betty Bossi umworben. Nicht, dass ich eines der feinen, Zeit sparenden Rezepte ausprobieren würde. Es genügt mir, die Bilder anzuschauen, immer mit dem schönen Gefühl, ich könnte diese Köstlichkeiten mit Leichtigkeit kochen, wenn ich es nur wollte.
Gespannt blättere ich, auf der Suche nach sinnvollen Geschenken, jeden November im Katalog mit den „Weltneuheiten an Küchenhilfen“ – und werde auch in diesem Jahr nicht enttäuscht.
Endlich gibt es den Spätzli-Chef mit dem passenden Teighörnli, die nicht klebenden Raclette-Pfännli, die Grillzängli für die Essiggürkli und Silberzwiebeli, die Schablone und das Schüfeli für die Sternenhimmel-Guetzli und die Mailänderli, das Teighölzli und das variable Teigrädli bis zu sieben Spuren, das Kräuter-Häxli, das Microfaser-Schwämmli, das Dessert-Förmli und die Form für 12 Mini-Gugelhöpfli, nicht zu vergessen das Messerli, um im Nu herzige Mini-Spiessli zu kreieren.
Natürlich bestelle ich auch den Wunder-Fränsler, denn was wären die Weihnachtpäckli ohne die schönsten Fränseli?
Danke, Bethli Bossi!
(Das alles findet natüürli im kleinsten Schublädli ein Plätzli.)

Unglaublich, was man alles „falsch“ machen kann in einem Leben. Schon die Kleinigkeiten, nichts Lebenswichtiges, füllen elektronische Kuhhäute.
Daran dachte ich heute, als mein Schwiegersohn (mit südosteuropäischen Wurzeln) das Grosse-Bajram-Fleisch in die Pfanne haute und hoffte, mit wenig Öl und viel Hitze den Goût der Kindheit darin wieder zu finden. Aussichtlos, nichts schmeckt mehr genau so, wie in der Kindheit. Die nötigen Zutaten bringt man nie mehr zusammen, was auch ein Glück sein kann.

Ich erinnerte mich an meine Apfelrösti. Jahrelang versuchte ich als tüchtige Haus- und andere Frau, die Öpfurösti meiner Schwiegermutter nachzukochen. Aussichtslos. Einmal war das Brot zu weiss, zuwenig altbacken, zu ruch, zu dick oder zu dünn geschnitten, in zuviel Butter geröstet statt im Ofen nur angetrocknet. Ein anderes Mal die Äpfel zu süss, zu wenig gefallen (unbedingt Fallobst) zu wenig weich, zu saftig oder das Verhältnis Äpfel-Brot nicht passend, dann alles zu heiss oder zu lau.

Item – Nun wieder zum Opferfest-Fleisch von heute. Das war Rind! Was den Koch nicht störte, war doch in seiner Kindheit die Hauptsache „Fleisch“. Man legte es direkt auf die heisse Ofenplatte, verzehrte es gemeinsam restlos und ohne erzväterliche Geschichtsgarnitur. (Streng genommen müsste es Schaf sein, denn damals, als Vater Abraham das Messer ansetzte, um seinen geliebten Sohn Isaak zu opfern, war im allerletztem Bruchteil der Sekunde ein Widder da und kein Rind.)

Nicht nur in der „Küche“, auch in der „Kirche“ kann man so vieles falsch machen. Eine Kollegin, schon sehr lange konvertiert, hat sich beim Kleinen Bajram furchtbar aufgeregt über die oberflächlichen Gläubigen, die sich nicht an den Mondkalender halten und aus irgend einem weltlichen Grund das Fasten ein paar Minuten zu früh brechen.
Und jetzt noch Rind, statt Schaf – wo soll das noch enden?

Gerade habe ich den grossen Tisch im Wohnzimmer für sieben Personen gedeckt, den Kindersitz daneben abgewischt und einen frischen Essmantel draufgelegt. Ich habe die Kaffeemaschine geputzt, saubere Handtücher in Bad und Toilette aufgehängt und die Blumen auf dem Balkon gegossen. Denn der Montag ist „Familientag“, da kommen die Kinder und Enkelkinder zum Nachtessen. Dann schneide, stäble, zupfe, dämpfe, backe und rühre ich, obwohl ich bin wie meine Mutter, die keine leidenschaftliche Köchin war.
Neuerdings erhalte ich über den Orangen Riesen ein buntes Blatt „Saisonküche“ mit Rezepten, bei welchen man Produkte vom Riesen verarbeitet. Ich habe das Blatt abbestellt, da ich nie nach Rezepten koche und überflüssiges Papier vermeiden möchte. (Blogs über Kochen, schön Anrichten und Essen lese ich sehr gerne).
Der Orange Riese ist hartnäckig und schickt mir das Blatt weiterhin zu. Und ich verstehe mich selbst nicht mehr: letzthin kochte ich einen Gemüsecurry für meine vegetarischen Gäste und er war wunderbar. Sogar die angegebene Zubereitungszeit von 25 Minuten konnte ich einhalten.
Ob dieser „Erfolg“ nur Zufall ist, werde ich heute Abend sehen, wenn ich den Gemüsecurry für die Familie koche.