Ich war gerade im Hotel Beatus zwischen Solbad, Sauna und fünf-Gänge-Menu, als mich die Somalierin anrief und mir verzweifelt von einem Unfall berichtete. Die Türkin habe sie beleidigt, woraufhin sie diese geohrfeigt hätte, was aber das Problem nicht löste, sonden verschlimmerte: die Türkin beschimpfte nun sogar die somalische Mutter. Gott weiss wie, hat die 16-jährige Somalierin ihrer Feindin den Arm gebrochen. Nun wollte sie meinen Rat. Wie solle sie ihren Vater ins Bild setzen und sie könne doch nicht mehr in die Schule gehen, bestimmt passe ihr der grosse türkische Bruder ab.

Wo verbirgt sich nun die Perle an diesem ersten Schultag meines Stellvertreters? Die verflixte Siebte ist erst am Entstehen. Denn durch den schrecklichen Vorfall sind die Probleme unserer Kleinklasse öffentlich geworden. Erziehungsberatung, Schulleitung, LehrerInnen und Eltern können nicht mehr wegschauen und sind gezwungen an einen Tisch zu sitzen.

Ich persönlich kann mich nicht solbadisieren und bin sehr traurig, dass wir gebrochene Arme brauchen, um Lösungswege anzustreben. Anstatt dass wir präventiver arbeiten können, lassen wir es zu, dass sich Fehlverhalten verhärtet.