Die Zahl der Wahren und Mutigen (Aline Trede, GPS) in der Schweiz steigt.
Welche weiteren Einsatzfelder sollen für die jährlich über 33’000 jungen Männern (à 260 Diensttage) zusätzlich erschlossen werden, damit sie ihren Zivildienst leisten können?
Z.B. die Schule.
„Geit’s no!“ rufen die Rechten, „sollen wir für Pausenäpfelverteiler, Schnürsenkelbinder und Nasenputzer ein Gesetz revidieren und gutes Geld ausgeben?“ Besser, einfacher, billiger erhöhe man die Hürden zu diesem Schoggijob: grössere Leistungsansprüche, längere Dienstzeit, reduzierter Sold, damit der Militärdienst nicht noch weiter geschädigt werde. Im Mai 2015 lehnte der Nationlrat diesen Schuleinsatz ab.

Vor zwei Wochen wollte sich unser Bildungsminister vor Ort ein eigenes Bild zu Zivis in Schulen machen und kam mit seiner fachlichen Entourage in Berns Westen. Da mangelt es nicht an ausländischen Namen, Migrationshintergründen und Störungen jeglicher Art. Hier sind auch schon Zivis im Einsatz.


Fürs die Reporter eines Berichtleins fürs regionale Fernsehens wurde es trotzdem nicht leicht, ein so m-hintergründiges, schwieriges Kind mit fremd klingendem Namen vor die Linse zu bekommen. Die Eltern gaben ihre Zustimmung dazu nicht.
Endlich wurde man in einem Schulhaus fündig und ein Jungen mit arabischem Namen konnte für „Tele Mutz“ in den runden Tisch eingefädelt werden.
Der herzige Bub sass dann neben den Lehrerinnen, die nicht die seinigen waren, in einem Zimmer, das er nicht kannte, schlenkerte ein bisschen die Beine und vertrat alle die hilfs- und stützungsbedüftigen Kameraden und Kameradinnen in Berns Westen, dem Kanton, ja, der ganzen Schweiz bestens. Am Schluss durfte er dem Bundesrat Schneider-Ammann die Hand schütteln. Der Magistrat hatte nun mit eigenen Augen so ein Kind gesehen und war, trotz anfänglicher Skepsis, von Zivis an Schulen überzeugt.

(Was Herr Schneider-Ammann natürlich nicht wusste: Der Junge war kein „echter“ Fall. Seine Mutter, eine Lehrerin, stammt aus einem der ältesten Bernergeschlechter, der arabische Familienzweig ist längst eingebürgert, sein Vater arbeitet in einem sozialpädagogischen Beruf, und auf seinem Fussballleibchen steht INTEGRIERT.)

Gerade lese ich, dass sich der Ständerat gestern für die Zivis an Schulen ausgesprochen hat und sicher bald mit den entsprechenden Gesetzesänderungen gerechnet werden darf.

Darüber können wir nur froh sein, denn die ersten „neuen“ Flüchtlichgkinder sind in unseren Schulen angekommen. Natürlich werden die Wahren und Mutigen noch diesen oder jenen Kurs besuchen müssen. Schliesslich wollen auch Pausenäpfelverteilen und Schnürsenkelbinden gelernt sein.

Tschuldigung, ihr beiden netten, eindrücklich tätowierten, fröstelnden Zivis am Schwimmbeckenrand!
Meine Nachbarin und ich scheuchten euch letzthin subito ins Wasser, als eure Tagesschule-Schützlinge übermütig spritzend und strampeld wie junge Hunde die Nichtschwimmerzone verliessen und im Tiefen nach Luft japsten. Ihr habt sie dann doch noch – GsD – alle heil ans Ufer gebracht.