Seitdem Frau V. neue Nachbarn bekommen hat, nehmen ihre Depressionen täglich zu. Von morgens bis abends hört sie nur das Bumbum der Kinder in der Wohnung über ihr. Sie dreht die Musik lauter und klingelt bei der Nachbarin, um endlich ein bisschen Ruhe zu bekommen. Bis jetzt hat das nichts gebracht. Im Gegenteil, die Angeschuldigte verwirft dann die eine Hand, an der zweiten ist ihr die Zigarette angewachsen. Extra nimmt sie dann noch andere Mütter mit Kindern in die Wohnung. Diese toben umher, besonders jetzt, wos draussen kalt ist und Sportferien sind, während die Weiber Kaffee trinken und über Frau V. schnöden. Frau V. weiss, dass „die italienische Bastardin“ Probleme mit ihrem Mann hat. Die „Sossial“ bezahlt alles. Auch die Einzimmerwohnung des ausgezogenen Ehemannes. Der ist aber heimlich wieder zur Familie zurück gekehrt und hat die Wohnung hinter dem Rücken der „Sossial“ an einen Freund vermietet. Frau V. denkt ans Umziehen, will aber das wärmere Wetter und den Schulbeginn noch abwarten.
Oder sollte sie doch besser den Hauswart bitten, einmal zu ihr zu kommen, damit er Zeuge des unerträglichen Lärms werde.
Aber eigentlich fühlt sich Frau V. nach dem „Gespräch“ mit mir wieder viel besser. Ihr Handy klingelt. Sie umarmt mich überschwänglich, küsst mich – *** – und eilt auf den Bus, während ich nach einem langen Arbeitstag einer ruhigen Wohnung zu strebe.