Sevvehl

Da Ängel ghört zu dene …

Nei, mi Advändschranz isch im Gägesatz zu vilne, wo mer via Blog u Feissbuck si begägnet, ke Hoffart. Verzworglet und unäben isch er worde, obwohl i mit Sidebänder nid gspart ha. Zum Glück hani d’Chrippefigure zur Zyt u schön chönne ufstelle, aber äbe, das hani ja o scho mängisch gmacht.
Hüt hani es Dotze Wiehnachtscharte abgschickt, alli vo Hand gschribe u mit ere Wiehnachtsmargge druf.
Letscht Wuche het mer e Outorin e Wiehnachtscharte gschickt u nes Wiehnachtsgschichtli drzue gleit. Sogar dr Briefumschlag het si verziert mit emene Bildli us em Bluemekatalog. Si het e schöni schwungvolli Handschrift. Ihri bärndütsche Gschichte schribt si uf dr Schribmaschine. Eigentlech isch si Püüri, schribt aber ihrer Idrück vo dr Natur im Seeland, vo de Möntsche u de Tier sit Langem uf. Si het veiechly e Läserschaft drfür gfunge.
Will i dä Monet hie no nüt Adväntlechs ha gmacht u scho wider dr Vollmond verpasst ha, tueni itz die Ängelsgschicht hie i blogk:

Was isch Fröid?
Das het e so eifach tönt denn, wo vor paarne Tag der Petrus em chlyne Ängeli dr Uftrag het gä, äs chönnt doch mit de Himmlische Heerschaare uf d’Ärde abe go u die grossi Fröid go verkündige.
Mitnä hets nüt müesse. Drum het äs o nüt Schwärs müesse desume schleipfe. Äs söll nume d’Ouge offe ha u ds Härz, de chömm de das scho guet. D’Fröid sig e reini Härzensaaglägeheit, die gwichti nüt u sig glych schiergar ds Wichtigschte.
Mit em ne liebe Schubs het dr Petrus ihns uf d’Reis gschickt. U äs isch de mitgfäcklet u isch zmitts i dere Glitzerwulche vo Ängelsflügle u tanzende Stärne uf d’Ärde abe cho.
Äs het si Sach rächt wölle mache. Drum isch es fasch Tag un Nacht ungerwägs gsi, gäng parat, dr Fröid z’begägne. Dür verstopfti Stroosse u mit Möntsche überfüllti Warehüser isch äa gruederet. E, wie isch das es Drück gsi allne Orte.
Zum chly Verschnuufe isch äs ou öppe i ne Chilche. Dört hei Holzarbeiter mit Sorgfalt u Gschick Tanne für ds Wiehnachtsfescht ufgstellt. Die Prachtsböim hei so verfüehrerisch nach Harz u Waldfüechti gschmöckt. Das isch es schöns Erläbnis gsi.
Drufabe isch äs de albe wider loszoge, het i grossi u chlyni Gschäfter inegluegt, i Schuelhüser, Altersheim u i ds Spital. Die Fröid het doch amene Ort müesse si. Wenn äs nume gwüsst hät, wo. Jedi Kasse het äs abklopfet, jede Computer, Dateschutz hin oder här, usgwungeret u Händys u Läptöp kontrolliert. Aber niene, gar niene het äs e Taschte gfunge mit em Ufdruck „Fröid“.

Drfür isch der Wiehnachtsstress aasteckender gsi als e Grippevirus. Ds Ängeli het grad ds ganze Programm verwütscht. Müed isch äs worde. Hässig u unzfride. Äs het sich komplett unger Druck gsetzt u isch vo sich sälber nume no enttüscht gsi. Was het äs i sire Wenigkeit uf dere sturme Wält scho chönne usrichte? D’Wiehnachte isch noche gsi u äs het nüt, aber ou gar nüt Positivs chönne vorwyse. Do söll doch Ängeli si, wär wöll.
Truurig isch äs abghöcklet uf emene Steitritt vo re Chilchestäge, ganz am Rand usse. Hie het äs wölle blybe, chömm, was wöll.
Gschützt i dere steinige Hilbi isch äs du ignoutet. Ou Ängle wärde müed. Chlyni Ängle sowiso.
Die heilegi Nacht isch aabroche. Ds chlyne Ängeli isch du enorm erchlüpft wo d’Chilcheglogge hei aafo lüte. Zum Mitternachtsgottesdienscht hei si d’Möntsche zämegrüeft. D’Vibration vo dene gwaltige Schläg het äs wie ne pulsierendi Energie rundume gspürt.
Äs isch wider früsch gsi u het Stellig bezoge. D’Fröid muess öppis Gehimnissvolls zwüsche Himmel u Ärde si. Äs isch ihre eifach nume no nie begägnet. Drum het äs jetzte dopplet u drüüfach wölle ufpasse. I dr heilige Nacht het die jo müesse cho!
Möntsche si a ihm verby cho, Manne, Froue, Chind, alli unterwägs zu däm Mitternachtsgottesdienscht. Si hei müesse pressiere. U wo die letschte vo ne husch-husch no zu dr Chiletür inegjuflet si, het d’Orgele scho afo spile.
Ds Ängeli het gwartet.
Wo di Fyr ds Änd isch gsi, hei du die Möntsche Zyt gha. Familiewys oder i Gruppe si si zu dr cherzewarme Chilche us cho. Si hei e Duftwulche vo Harz u Wachs u Läbe mit sich i d’Nacht usegno.

E elteri Frou isch zmitts uf dr Stäge, uf em Tritt vom Ängeli, blybe sto.
„E, lueg do, es Ängeli! Wahrhaft es Ängeli! Was isch das doch für ne Wiehnachtsfröid! I darf i dr heilige Nacht sogar no amene Ängeli begägne. E, wie isch das schön!“ So het si lut i d’Nacht use grüeft. Ihri Ouge hei gstrahlet, ihres Gsicht het gstrahlet, die ganzi Frou het gstrahlet. U ihri Fröid isch wie ne warmi Umarmig u nes Härzdrückerli zäme gsi. Ds chlyne Ängeli het ds Wunder vo dr Fröid erläbt. Es het ihns grad afo dschudere vor Wöhli. Wie isch das es schöns Gfüehl gsi. Fasch hät äs afo briegge vor Glück.

Aber do isch e Maa cho. Ufgregt het är die Frou am Arm gno.
„Wie lang wosch du da no blybe sto? Mir müesse hei, es isch chalt. Chumm!“
U zum Ängeli het är gseit, es söll entschuldige. Hoffentlech heig si Muetter ihns nid gstört. Si sig drum verhürschet u chöm nümme drus. Scho lang nümme. Aber i d’Chilche heig si halt hüt par tout glych no wölle.
Zäme si si übere Chilcheplatz glüffe. Dr Suhn müed, sträng u resolut. U si Mueter liecht, scho fasch schwäbend.
Ds Ängeli het scho gseh, dass unger ihrem Wintermantel d’Pijamahose hei füregluegt u dass si a de blutte Füess nume Pantoffle het annegha. Aber das si nume Üsserlechkeite gsi u hei nid gstört.
Dank dere Frou het äs dörfe erläbe, was Härzensfröid würklech isch. D’Begägnig het ihm warm gä eso lang, bis sini Gspändli ihns si cho abhole zum Halleluja singe.

(Nacherzählt von Elisabeth Zurbrügg nach einem Text von Susanne Niemeyer: Aus dem Tagebuch eines Weihnachtsengels)