Heute früh nehmen nur einige Grillen teil am Eröffungskonzert des Tages. Ein fernes Grollen dringt an meine Ohren. Auf dem Campingplatz ist es noch dunkel und still. Ich schlüpfe in die Sandalen und nehme schnell die trockenen Badesachen der Kleinkrähen von der Leine. Der Donner kommt näher, gefolgt von einem heftigen Regenguss.

Beim Frühstück auf der Terrasse schützen uns die Sonnenschirme vor dem prasselnden Nass. Jeder Tropfen Wasser wird hier gebraucht. Der Oleander ist in diesem Sommer besonders prächtig und blüht in allen Farben an Strassen – und Wegrändern und um die Wohnwagen, hier „Mobilhomes“ genannt.
Jahrelang verbrachten wir den Juli in einem Schnaaggizelt – einem Zelt, in welchem hauptsächlich Kriechen angesagt war. Ab 1994 mieteten wir dann ein Mobilhome auf einem Platz mit Pinien, Eukalyptus- und anderen Bäumen, die nichts gegen einen sandigen Standort einzuwenden hatten. Immerhin konnte man in der moderneren Behausung nun aufrecht stehen, auch bei Wind kochen und sich duschen. Ans enge Klo gewöhnte man sich, trainierte beim Aufstehen die Oberschenkel bestens.
Seit Jahren reduzieren wir im Juli die Wohnfläche drastisch, stopfen unsere Kleider in enge Schränke, essen aus ungleichen Tellern und trinken aus zusammengewürfelten Tassen und Gläsern und bürsten nach dem Bad im Meer brav den Sand von den Fusssohlen, damit dieser ja dort bleibt, wo er sein soll.

Gestern war ein sehr heisser Tag. Auf dem Weg zum Schwimmbad pflückten die beiden Jungkrähen Maulbeeren vom Baum hinter dem Restaurant und fütterten damit ihre kleine Schwester – mmm, süsse Beeren vom Dudabaum, bis das Mäulchen ganz schwarz war.

Der Regen hat aufgehört. Am Bahnhof kontrollieren sieben Polizisten in voller Montur die Ankunft des Regionalzuges aus Nîmes, sogar in die hohe Pinie werfen sie prüfende Blicke.
Auf dem ganzen Campingplatz gibt es heute Nachmittag keinen Strom.