Regen

Nicht, dass früher alles besser gewesen wäre. Statt Regen, wie heute, gab’s Schnee. Früh morgens in der Eiseskälte gingen Vater oder Mutter voran, bahnten uns mit dem stupfen Besen – wisch, wasch, links rechts – einen Pfad, damit wir auf die Strasse und dann zur Schule kamen. Mir war es immer peinlich, wenn ich auftaute und sich unter mir eine Pfütze bildete. Aber anderen Kindern ging es auch so.

Heute gibt es viel zu tun: Papier, Kehricht, Küchenabfälle entsorgen, Post erledigen, Gemüse, Früchte, ein paar Bringsel einkaufen, dann im Orangen Riesen mit Freunden und Bekannten plaudern und gute Wünsche verteilen.
Erfreulicherweise tritt man mit „Frohe Weihnachten“ hier im multikulturellen Westen Berns in kein religiöses Fettnäpfchen, denn längst haben alle eine Weihnachtsdeko, meist einen zusammenklappbaren Baum und bunte Lichterketten. Ein ehemaliger Schüler von mir, jetzt zweifacher Vater, trägt ein grosses Brot unter dem Arm. Ja, allen gehe es gut. Er lerne regelmässig mit seiner Tochter, entgegen den Vorgaben der Lehrerin mit ihrem Lehrplan 21 (keine Hausaufgaben).
Lernen sei wie ein Sugus: zuerst hart und dann weich und süss. Besser hätte ich’s nicht sagen können.

Heute früh hing an meiner Wohnungstür eine kleine Tasche mit Schoggistern und Weihnachtskarte von einer früheren Arbeitskollegin und Freundin:

Frohes Singen

(Karte: Wolf Erlbruch, einer meiner Lieblingsillustratoren.)

Ein frohes Fest, eine klare Kehle zum Lieden und natürlich sei „die Macht der Ruhe und Gelassenheit“ mit Ihnen allen!