Gegen neun Uhr vormittags gelang es ihnen, ihr Vehikel mit Winken und Lächeln bei Valence auf den „Trail du Soleil“ einzufädeln. Dicht an dicht standen die vollbepackten Wagen. Die Pferde schnaubten und tänzelten, die vorgetäuschte Ruhe der Kutscher*innen entging den „gspürigen“ Tieren nicht. Die ganze Welt nördlich des Departements Drôme drängte südwärts, wie der Fluss, dem Meer entgegen.
Nun galt es, Nerven und Zügel zu behalten und sich von Rechtsüberholern (männlich) in sportlichen Gefährten nicht irritieren zu lassen und im Treck zu bleiben.

Diese aufgezwungene Langsamkeit hatte auch ihr Gutes, da die Reisenden aus Helvetien mit Wasser, Brot, Trockenfleisch und -früchten reichlich ausgerüstet waren. Besonders die Kinder und die Grossmutter hatten genug Musse, Sonnenblumen- und Lavendelfelder zu bewundern, einem Lastkahn auf dem Strom nachzusehen, die fremden Kennzeichen der Wagen zu enträtseln, sich Geschichten über die Insassen auszudenken und lange und laut „Ai Se Eu Te Pego!“ zu singen.

Unter dem Felsen von Mornas kam der Treck ins Stocken, wahrscheinlich kilometerlanger Rückstau vom einem Rastplatz mit Toiletten und Cola.
So gelang Grossesmädchen aus dieser sonst kaum zugänglichen Perspektive das Foto der Festung von Mornas, 11.07.2020