Rochel hatte schon lange nicht solch eine Nacht gesehen. Der Mond spazierte mitten am Himmel, und um ihn herum waren tausend Sterne ausgeschüttet, glitzernde Brillanten. Die Luft warm, leicht und frisch, kein bisschen Wind …

Aus: Scholem Aleijchem: Stempenju, Ill.: Anatoli Kaplan

Leipzig : Reclam, 1989

Bücher von Staub zu befreien heisst, darin zu blättern, nach unvergessenen Texten zu suchen, ja, ganze Geschichten wieder zu lesen wie diese hier von Schalom Alejchem aus dem Jahr 1888. Es ist die Geschichte der grossen romantischen, aber vergeblichen Liebe zwischen dem Wandermusikanten und Weiberhelden Stepenju und der wunderschönen Rochel mit den blauen Augen und dem weissen Hals. Rochel, verheiratet mit dem treuen Mojsche-Mendel, wird von Stepanjus Musik magisch angezogen und verzaubert. Sie fürchtet ihn aber wegen seiner Kühnheit, mit welcher er sie und die Bräute an den Hochzeitsfesten bezirzt, und sie hasst ihren Verehrer wegen seiner inneren Freiheit, die ihr selber fehlt.

Schliesslch schafft es Rochel, sich und ihren Ehemann aus der umklammernden Obhut ihrer Schwiegereltern zu befreien und sich in einer anderen Stadt ein eigenes Leben aufzubauen.

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