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Von Samstag bis Donnerstag verschiebe ich immer alles auf den Freitag, besonders die Hausarbeiten.
Heute versuchte ich, einen Glaskrug zu meiner Kaffeemaschine der Marke „Wake up“ zu kaufen, hatte ich doch den noch beinahe neuen in der Eile mit der Pfeffermühle erschlagen. Nein, so ein Ersatz sei in keiner Filiale vorrätig, man müsse bestellen. Das daure bis zu sechs Wochen, wurde mir im Hauptsitz mitgeteilt. (Seeweg von Taiwan?)
Den ganzen Vormittag sprach ich mit sämtlichen Abteilungsleiterinnen der Migros-Aare-Filialen, die sich ihrerseits auch an den Draht hängten, um div. Aussenlager nach Artikel Nr. 7173.072 abzusuchen.
Ganz zuletzt machte mir Frau Kofmehl (Filiale Bethlehem) Hoffnung, den Krug bis ca. 10. Juli beschaffen zu können. Er koste 11.95. Ich bestellte gleich zwei. Den Deckel des zerbrochenen Kruges solle ich aber behalten, denn es käme oft vor, dass der Ersatz ohne diesen geliefert werde!
Mein Schwiegersohn meint, dass es Leute gibt, die in solchen Situationen einen Modellwechsel vornehmen.
Ich habe mich an „Wake up“ gewöhnt und warte, zusammen mit dem Deckel, geduldig auf die Krüge –

(Nachtrag: Nach dem Spiel, ihr wisst schon welchem, hatte ich auch den Deckel zerdrückt. Hoffentlich liefert Taiwan ausnahmsweise einmal komplett!)

Nun bin ich – hingerdrii wie die alti Fasnacht und wohl oder übel – auf die bunte Kapsel gekommen. In meinem Büro hat die alte Kaffeemaschine mit dem Mahlwerk den Geist aufgegeben und an ihre Stelle kam diese. Schon früher schloss ich mich ab und zu der Zehnuhr-Prozession der „Eingeweihten des Grand Cru“ an, welche Richtung Abstellraum unter dem westlichen Dach des altehrwürdigen Gebäudes zog und vor dem Kaffeautomaten, dem Werbegeschenk einer Firma für Scanner, endete. (Bei diesem speziellen Modell für Betriebe werden die Kaffeesorten in einer simplen, etwas flacheren Kapsel angeboten. Wäre sie üblichbuntnesspressig, könnten die Angestellten sich bedienen, um damit die heimischen Automaten zu füttern).
Klar habe ich seitenweise Ja oder Nein umweltgerechte Produktion des Kaffees, Herstellung und Entsorgung der Alukapseln nachgelesen und schliesslich nur halbbatzig überzeugt probehalber je eine Stange Packung „Arpeggio“ und „Roma“ bestellt, natürlich bei einem Club-Mitglied, denn ohne Club keine Kapseln.
Zu Hause bin ich nach wie vor sehr zufrieden mit „Wake up“.
Der Versicherungsfachmann für mein Mobiliar hat den Rolls-Royce der Kaffeemaschinen in meiner Kücher vergeblich gesucht und deshalb auf der Police ein „E“ für „einfach“ angekreuzt, was sich leider nur minimst auf die Prämie auswirkt.

Ihr Hirn sei nicht mehr gut, ruft die alte Frau – eine Migrantin aus der ehem. Tschechoslowakei – uns zu, als wir sie beim Spaziergang durch das Quartier überholen. Es bedürfe einer permanenten Überprüfung. Sie gehe laufend die Teile ihres Gehirns durch – sie beschreibt mit ihrer durchsichtigen Hand einen Kreis über ihrem weissen Haar – und ermittle, welcher Teil noch funktioniere. Die Diffential- und Integralrechnung, die sei noch ganz fest – sie krallt die dünnen Finger an ihren Hinterkopf – verankert. Aber die lateinischen Buchstaben, die seien weg. Sie könne nur noch gotische Schrift lesen, die, die sie nach dem zweiten Weltkrieg gelernt habe: „Für meine Enkelkinder bin ich eine An-al-pha-bet-in!“

Sie solle doch mit ihnen rechnen und zeichnen, das reiche bei Weitem, antworte ich. Ja, ja, im Zeichnen seien sie gut die Enkelkinder, sie dokumentierten damit gern die streitenden Eltern. Sie seien sehr genau im Zeichnen, man sehe, wie Vater und Mutter sich anschreien und die Mutter sei dabei „oben ohne“, aber sie finde das nicht unmoralisch. Auch die Zeichnung mit diesen Skalpen gefalle ihr. „Terrror“, das müsse sie immer wieder erklären, „das ist das Hauptwort. Und terrorisieren ist, was gemacht wird.“