Zwerge mit Ziege

Die Alphorndrechsler, -fräser, -schmirgler lasse ich rechts liegen, werfe nur einen kurzen Blick auf die silbernen Rosenbroschen für die Bernertracht, verweile auch nicht bei der Trachtenschneiderei, wo das Bügeleisen dampft und gehe direkt zu den Platzgern. Nicht weit gefehlt, und der Senior aus Steffisburg (Verein Berner Oberland) hätte mich mit seiner Leidenschaft für diesen archaischen Sport, es braucht dazu Lehm, Holz, Eisen und vollste Konzentration, zum neuen Vereinsmitglied gemacht. Nur mein volles Altersprogramm hindert mich an einem Beitritt. Aber nun raus aus der Traditions-Halle hinüber zum Grossvieh.
Auf ein Gastland an der BEA wird heuer verzichtet, man hat ja so wunderschöne eigenen Gegenden wie das Emmental, da muss man doch nicht in die Ferne schweifen.
Um so erstaunter bin ich, beim Grossvieh etwas Ausländisches anzutreffen: das Texas Longhorn. Diese, in der Schweiz noch einzigen Rinder (irgendwo gibt es noch ein Kuhkalb) samt Besitzer (Cowboy mit Hut) aus dem baslerischen Buus sind bei uns zu Gast. Mir gefallen die Tiere ausnehmend gut, immer besser, je mehr der Cowboy ins Schwärmen gerät. Die Texas-Longhorn-Kuh ist eine „freine“ Mutter, lernfähig, intelligent, zutraulich, anpassungsfähig, widerstandsfähig, genügsam, langlebig, leichtkalbig, schaut wunderbar zum Kalb, ihr Fleisch ist fett- und kolesterinarm und sie hat wunderschöne, bis zu 2 Meter lange Beine Hörner. Der Cowboy ist zusammen mit mir, von so viel Qualität hingerissen. Ich hätte sehen sollen, erzählt er, wie geduldig und lieb dieses hier ausgestellte Muttertier beim Fotoshooting für den Bauern-Erotikkalender mitgemacht hatte. Stundenlang habe sich das Model in den verschiedensten Posen angelehnt. Die Texanerin habe es gelassen genommen. Nur meine begrenzten Platzverhältnisse hindern mich daran, das nächste Kuhkalb zu bestellen. Geschlachtet werden die Reinrassigen noch nicht, denn dafür sind es noch viel zu wenige hier im Land. Aber mit dem Texas-Muni werden natürlich andere Rassen gekreuzt und das gibt dann das Leckere für den Teller.

Ich gehe ein paar Meter weiter zur „Mutterkuh Schweiz“. Auch hier treffe ich auf einen Leidenschaftlichen. Er will nicht zu viel sagen über die Enthornung der Kuh, denn das ist so eine Sache … Das Angus Rind sei z.B. von Natur aus hornlos. Auch dieser Gendefekt am Simmentalerfleck, den es in Amerika gegeben habe, versuche man weiter zu züchten. Das gebe dann von Geburt an hornlose Simmentaler.
Nun gehts auf in die Grosse Arena zum Käselaib-Rennen: Sebastian gegen Isabelle. Auf „Los“ rollen sie den Emmentaler (was denn sonst?) durch das Sägemehl, (vorher geglättet mit einem Rechen an einem VW Amarok) um Milchkannen herum und über Rampen. Sebastian stolpert über den Käselaib, verliert wertvolle Sekunden. Isabelle putzt, erhält eine Stofftasche von VW Amarok und ein Wochenende zu Zweit am Thunersee.
Nun kommt die Pferdeschau. Eröffnet wird sie mit dem Sechsspänner der Brauerei Feldschlösschen. Damit sich die Gespanne und Reiter nicht im Vorhang verheddern, steht, wie seit Jahren unser Siegrist vom Dorf am Eingang, chlepft ein bisschen mit der Geisel und sorgt für einen geordneten Ablauf der Schau. Das Unkraut auf dem Friedhof hat er für Wochen vertilgt und kann sich nun seinem Hobby „BEA“ widmen.
Mit einer Fahrt auf dem Rösslispiel geht die BEA 2011 zu Ende – ist es meine vierzigste?
Die Eintrittskarte erhielt ich geschenkt von einem kosovarischen Nachbarn, der nachts das Messegelände putzt. Merci!

Junioren

Malen füer die Mutterkuh

Mutterkuh Schwez

Auf dem Brutkasten

Laibrollen

Laibrollen Gegnerin

Alter BEA-Fuchs

Brauereipferde

Röesslispiel 1

Roesslispiel 2