Schon wieder bin ich unpassend angezogen. Kaum aus dem Haus, bläst mir ein kalter Wind um die Ohren und über dem Gurten hängen schwere Schneewolken. In kurzärmligen Shirt, Seidenjupe und Riemchensandalen sitze ich im Tram neben Leuten in Fleece-, Wind- und Strickjacken und passe auf, dass sie mir mit den schweren Stiefeln nicht auf meine rot lackierten Zehnenägel treten. Beim Ängelibeck in der Schwanengasse ist Grossansturm auf den dampfenden Mittagssuppentopf. Ich kaufe einen kleinen Schoggikuchen und hoffe, dass der Nieselregen die Tüte nicht total einweicht. In der Langen Gasse steige ich aus dem Bus und eile ins Beaulieu. Der Kastaniengarten ist verwaist. Drinnen sind alle Tische besetzt oder reserviert. Ein grosser Teil des Berner Business scheint hier zu speisen. Unglaublich, wie laut es in Stuben und Kleinen Sälen wird, wenn sie mit Männern gefüllt sind. Mit einer Freundin esse ich in der Erlachstube unter dem Ölgemälde, welches eine blasse namenlose Frau aus der Patrizierfamilie darstellt. Die Karottensuppe lässt nicht lange auf sich warten und passt wunderbar zu dem kühlen Herbsttag vor dem Fenster.
Auf der Heimfahrt bricht die Sonne durch die Wolken, so dass ich noch ganz schnell einen Abstecher in den Garten mache, um den Pflanzen gut zuzureden, ein bisschen zu wachsen. Die Braven tun ihr Bestes und sind dankbar für jeden Hühneraugenblick von Sommer.


Grün zwischen Hochhäusern

Schattenbeet I Schattenbeet II
Beete der Kleinkrähen Duftende Rosen
Bartnelken Letzte Pfingstrose

Eigentlich sähe man ja gar nicht, dass es sich hier um einen Garten mitten in der Stadt handle, meint meine Tochter.
Er befindet sich hinter der Blutbuche auf dem ersten Bild.

Von selbst erronnen Gemuese sehr jung
Nesselwasser Kraut und Rüben 06.2012
Lieblinge der Bienen Hübsches Unkraut: Taglilie
Früh am Morgen ist der Garten besonders schön, da geniessen die Amseln ein Bad in den bereit gestellten Vogeltränken.
Habe vergessen zu schreiben, dass der erste Herbst-Kleiderkatalog 2013 bei mir eingetroffen ist.