Seit Wochen hatte ich die Mazedonierin nicht mehr gesehen. Ich wusste nur, dass sie Zwillinge erwartet. Eigentlich war ich ein bisschen froh, dass ich sie nicht mehr traf, denn ihre Situation und dass sie keinen meiner Ratschläge befolgte, belastete mich tief. Doch plötzlich kamen Ängste auf, sie läge tot in ihrer Einzimmerwohnung. Deshalb erkundigte sich mein Mann unauffällig bei ihrem Mann und teilte mir zuhause mit, er habe sie nach Mazedonien geschickt.

Jetzt ist sie wieder zurück. In ihrem Bauch liegt allerdings nur noch ein Kind. Das andere habe sie in Mazedonien wegmachen lassen. Rausnehmen? Im sechsten Monat? Leider sei es garade der Knabe gewesen, aber das sei jetzt auch egal. Hauptsache, das Kind komme in der Schweiz auf die Welt, damit sie ihren Mann endlich verlassen könne, ohne selber ausgewiesen zu werden. Am Liebsten hätte ich ihr vor die Füsse gekotzt.