April 2014


Aus meinen Reisenotizen vom 15./16. April 2013

Gestern
wurden Zimtkolibri, Kugelfisch, Ohrenqualle, Mistkäfer und Schneeaffe
geehrt. Das finde ich löblich, denn sie gehören – wie die Wanzen – auch zum Ganzen. Ich habe mir kurz überlegt, wen oder was ich zum Tag der Erde ehren würde.
Wenn auch im Vergleich zu Zimtschneekugelohrenmist, recht unoriginell (zu oft fotografiert) und wahrscheinlich auch zuwenig bio-divers, das hier:

The View

Das Navajo-Hotel „The View“ im ersten Morgenlicht vom Wildcat Trail aus gesehen.
Alle Balkone sind nach Osten ausgerichtet und haben …

Ins Tal

… diese Aussicht!
Kurz nach 6 Uhr morgens. Noch ist um diese Zeit kaum jemand auf dem Wildcat Trail unterwegs, obwohl ein Greenhorn wie ich darauf wartet, dass er im Garacho zwischen East Mitten Butte und Merrik Butte auf feurigem Pferd heransprengt. Aber nichts dergleichen, nur auf einer Felsplatte etwas abseits des Weges ein Geländewagen mit Alutrailer, davor einige Männer eifrig am Telefonieren – Filmleute von Lone Ranger?
Immer weiter fahren wir hinein ins Monument Valley, welches eigentlich gar kein richtiges Tal, sondern eine weite Ebene ist, aus welcher sich die unglaublichsten Felsformationen erheben, von Riesen fallen gelassene Blöcke in Form von Kamelhöckern, Daumen, Fäusten, Totempfählen, Thronsesseln, Frauengestalten (Three Sisters).

Fasziniert schauen wir zu, wie die Sonne aufgeht, machen ein paar Fotos, auf welchen wir neben den Felsen aussehen wie Winzlinge. (Auch das Auto, ein Infiniti QX 56, steht für einmal klein da unter einem so mächtigen Thumb-Butte und lässt die Motorhaube hängen. Ist es sich doch gewohnt, von japanischen Touristen, Polizisten entlang des Rio Grande, Hotelpersonal und Berner Grossmutter ohne Führerschein und Fanin von Fahrkomfort, bewundert zu werden. (Entsch …, über Autos schreibe ich sonst nie.)
Obwohl es Abertausende von Monument-Valley-Fotos gibt, sogar in unserem Quartieranzeiger wurde letzthin eins publiziert, geben nur die folgenden Aufnahmen von 2nd, female diese einzigartige Morgenstimmung wieder – der Beginn eines unvergesslichen neuen Erdtages – für uns Touristen.
Hier gibt es Navajo-Familien, die 16 Kilometer vom nächsten Brunnen entfernt leben.
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Tulpe mit Kind

Eine Osterblume für die Grossmutter

Nach dem Spiel Eierfärben ist vor dem Eierfärben.
Nie hätte ich gedacht, dass sich die Offene Karfreitagstür im Block über vierzig Jahre halten würde. (Auch dieser Satz ist eine Repetition).
Alte und Junge, neue und langjährige Färberinnen und Färber sind in den Gemeinschaftsraum gekommen, um in einer gemütlich chaotischen Runde ihrer Ostereier zu färben. Die drei Rechaudplatten waren bis aufs Äusserste gefordert, denn in diesem Jahr wollten 300 Eier gekocht werden – eines schöner als das andere. Wunderbarerweise fehlt es uns nicht an Nachwuchs. Mit Begeisterung, Geschick und Ausdauer ordneten die Kinder die Kräuter auf die zerbrechlichen Schalen und wählten geziehlt den Farbsud aus. Dazwischen wurden Züpfen, Brote, Käse und Kuchen verputzt. Zum Glück kam der Hausmeister pünktlich aus den kosovarischen Bergen zurück, denn auch die Kaffeemaschine wurde bis zum Äussersten gefordert und verlangte nach ihrem „Barista“.
Danke allen für die sehr feinen Gaben aufs Kalte Büffee und 2nd2nd, female für die Mithilfe bei Vorbereiten!

Für die Daheimgebliebenen gabs heute den traditionellen Osterbrunch mit Nestsuche für die Kleinkrähen und Tütschen für alle. Osterhasenverächterin (besitzt eBook Reader) wurde mit 1080 g Lesefutter beschenkt, juppi!!

Eier mit Kraut

Schöne Oster- und Pessachtage wünscht allen die Blogk-Familie

Grenzgebiet

Schafherde um Pobergjë im Westen von Kosovo

Nein, den Dia-Abenden bei herum gekommenen Freunden traure ich nicht nach, auch nicht den Umschlägen, welche man gegen korrekten Abholschein im Fotogeschäft ausgehändigt bekam, nachdem man eine Woche auf die Entwicklung der Ferienfötis gewartet hatte.
Mir kann man mit „Handy“-Bildern aus allen Gegenden der Welt eine Freude machen! Ich schaue dann auf Karten nach, suche Informationen zu den Orten, zur Kultur, der Geografie, den Tieren und Pflanzen – komme vom Hundertsten ins Tausendste, erinnere mich an meine eigenen Reisen – einfach super spannend!

Heute regnet es in Deçan, im gebirgigen Grenzgebiet von Montenegro und Albanien.
2nd2nd, male besucht für ein paar Tage seine Verwandten in einer der 36 Ortschaften dieser Grossgemeinde.
Hier einige Frühlingsimpressionen aus dem Grenzgebiet:

Sonnenplatz

Ottomanen unter freiem Himmel warten auf Gäste mit Sitzleder

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Juppi!

… noch ein bisschen Tanz und Fussball im leeren Bassin, denn schon bald kommt der Stadtbach, dann heisst es nur noch schwimmen.

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White Sands

(Reisenotizen vom 12.04.2013)
Im Hintergrund nach Westen die San Andres Mountains …

Ledig habe sie Dupont geheissen und sei dann bei ihrem Besuch in der Schweiz tatsächlich in einem „Hotel Du Pont“ übernachtet, erzählt die Managerin des Bookshops. Ich kaufe eine Postkarte und eine Einkaufstasche aus ökologischem Material im Info Center des National Monuments, dann schaue mir den Film über die Entstehungsgeschichte dieses Naturwunders an.
Denn wieder bin ich an einen Ort gekommen, von dem ich noch nie gehört hatte: White Sands. Der Name ist irreführend. Es ist nicht Sand, sondern feiner Gips, der sich als strahlend weisse Dünenlandschaft über 470 Quadratkilometer vor den Besuchern ausbreitet. Man kann sie auf markierten Wegen – den Trails – in verschiedenen Längen durchwandern.
Ein bisschen mulmig wird mir schon, als 2nd, male und 3rd, male zwischen den Gipshügeln auf dem Alkali Flat Trail verschwinden. (Verirrte sollten sich nur oben auf die Düne setzten, damit sie von den Rangern gefunden würden).
Tiere und Pflanzen haben sich an die aussergewöhnlichen Bedingungen angepasst, so dass der blasse Gecko nur ein Vorüberflitzen ist. Hier und da ragen spitze Laubblätterbüschel von Yuccas mit ihren Blütenrispen aus den Dünen während ihre Stämme tief darin versteckt bleiben. Der Gips unter den Füssen fühlt sich kühl an.
Einige Kinder schlitteln auf Plastikbobs, keine sichtbaren Testflüge, keine Dreharbeiten für Brautkleider oder Autos, weder Mountain- noch andere Biker und auch keiner, der die Kleider vom Leib reisst und sich vor lauter Natur nackt über die Dünen schmeisst.

Später dann auf der einsamen Interstate 70, überholt uns – gesetzteswidrig schnell – ein Soldat auf dem Motorrad. Seine Uniformhose flattert im Wind und das Hemd bläht sich auf dem Rücken auf.

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Olivenöl

Olivenöl von Haddsch Boras

Mit einem langstieligen Löffel rührt meine Nachbarin den goldbraunen Inhalt des Glases sorgfältig um. Das kostbare Arganöl müsse wieder mit der Mandel-Honigmasse vermischt werden. Anschliessend gibt sie jedem etwas Amlou in ein Tellerchen. Eigentlich bin ich auf ein Frühstück mit Kaffee und Gipfeli eingestellt, aber nun siehts mehr nach „Berber“ aus. Während wir beiden Frauen Brotstücke in Amlou tunken, Kaffee trinken, dazu frische Ananaswürfel essen, lerne ich eine weitere Persönlichkeit aus dem fernen Magreb kennen: Haddsch Boras, Produzent dieses weltbesten Amlou (mit Mandeln und nicht etwa mit den billigen Erdnüssen).

Er hält diskret den grössten Teil der regionalen Fäden in der Hand, trägt ausser an Festtagen immer einen blauen Arbeiter-Overall, packt an, seis an der Ölpresse, bei den Bienenstöcken, der Ernte der Arganmandeln und Oliven, auf seinen Fangbooten, beim Ausnehmen der Fische, dem Seifensieden oder in seinen Hotels. (Meine Nachbarin nimmt an, dass der Overall eine Tarnung ist, denn Monsieur Boras hasst es, ständig von Bittstellern belagert zu werden). Der „Häsh“ (Haddsch) schätzt die Gesellschaft von Europäern, kauft Ölpressen ausschliesslich in Deutschland, hilft Fremden bei Schwierigkeiten mit Behörden oder wenn ihnen z.B. die Autoreifen aufgeschlitzt worden sind – aber sein Gott ist der Einzige. Die Moschee im Ort liess er bauen. Am Freitag ist Couscous-Tag, das heisst, dass die ganze Region zum freien Essen eingeladen ist. Dann übernimmt Boras‘ Frau – ebenso Mekka gepilgert und deshalb „Häsha“ (Haddscha) – mit ihrer kräftigen Stimme das Kommando über die Helferinnen.

Bis wir das Amlou aus den Tellerchen gewischt haben, höre ich noch einige Geschichten aus der Gegend von Essaouira, Sidi Kaouki, Tamanar und Agadir.
Zum Olivenöl schenkt mir die Nachbarin auch noch eine Argan-Seife.

Arganseife

Juppi, schon bald werde ich falten- und cellulitefrei sein, eine makellose Haut, seidig glänzendes Haar und nie mehr rissige Nägel haben! Sobald dieses Wunder eingetreten ist, werde ich hier ein Foto aufschalten.