Über mangelnde Transparenz können sich Reisende mit der Deutschen Bundesbahn wirklich nicht beklagen. Die Störung am Triebkopf wurde sofort gemeldet und später – Merkur sei gepriesen – auch behoben. Einige Zeit gabs keine weiteren Durchsagen, denn die Sprechanlage war defekt. So fläzten wir uns ahnungslos in den bequemen Sesseln der ersten Klasse! Aber dann hielt der Zug vor Mannheim inmitten herbstlicher Weiden: Leute auf den Gleisen!! Vor Karlsruhe gabs einen Unterbruch im elektronischen System: „Leider haben wir keinen Überblick über die Reservationen!“ Wenig später kam die Menue-Durchsage: gefüllte Pfefferschoten und Schweinsmedaillons an Basilikumsauce, dazu ein roter Wein. Wir sollten uns doch verwöhnen lassen und die Ruhe geniessen. Ihr ICE-Speisewagen-Team.
Mit den Pfefferschoten wurde es nichts, da sich bereits in Frankfurt die Laptop-Fraktion an den Esstischen niedergelassen und aus dem Speisewagen ein Büro gemacht hatte. Wir verzehrten die wenigen Käse-Kresse-Eierbrötchen aus der Bordküche. Inzwischen brachen wir bei jeder Durchsage in Gelächter aus. In Offenbach streikte Tür 1L. Man suchte den Schlüssel und konnte sie dann von Hand abschliessen. Allerdings liess sie sich auf dieser Reise nicht mehr öffnen.
Bevor der Zug in Basel einfuhr, bat uns die freundliche Stimme im Lautsprecher um Entschuldigung für die Signalstörung vor Hannover und wünschte in Deutsch und Englisch zum letzten Mal „trotzdem gute Fahrt“.
Der Nachtzug über Bern nach Rom hatte den verspäteten ICE abgewartet. „Nur mit der Ruhe,“ meinte der Schaffner, als er uns schwer bepackt heraneilen sah. Wir lachten bis nach Bern.