Mein Nachbar hat in Schönschrift eine kleine Geschichte geschrieben, sie als Traktätchen auf ein gelbes Blatt kopiert und in die Briefkästen verteilt.
Werbung für einen Bibeltisch am nächsten Samstag im Ladenzentrum – eigentlich nichts für mich, denke ich. Trotzdem lese ich das Briefchen.
Die Titelseite zeigt eine Hand, in welcher ein Schlüsselbund liegt, links darüber ein Tannenzweig mit Kerze, rechts ein aufgeklebtes Schoggiherz.
Herr Zünd erzählt, wie er im Sommer zusammen mit seiner Frau in den Ferien weilte, wo die beiden nach einigen Tagen bemerkten, dass ihr Hausschlüssel fehlte. Nicht sorgen, Gott vertrauen!
Zu Hause angekommen, finden die Leute ihren Schlüssel friedlich aussen an der Wohnungstüre hängend. Alles ist noch da, es wurde nichts herausgetragen! Und das in unserem Quartier und erst noch in einem besonders struben Eingang.
Der glückliche Mann aus Bethlehem findet dann leicht den Übergang zur biblischen Weihnachtsgeschichte, die gewaltiger sei, als die bescheidene Schlüssselgeschichte und nachzulesen im Evangelium von Lukas, Kapitel 2.
Ich bewundere die würzige Kürze dieser Botschaft und denke, dass sich einige Theologen an Herrn Zünd ein Beispiel nehmen sollten.